Gelsenkirchen. . Über 5000 Gelsenkirchener hatten sich für GEputzt 2019 angemeldet. Wegen des Wetters kamen nicht alle: aber die meisten wollen „nachputzen“.
Das gemeinsame Anpacken schafft auch neue Kontakte. Der Stadtteilladen an der Bismarckstraße war zum ersten Mal bei der großen Aufräumaktion „GEputzt“ dabei, aber im nächsten Jahr wollen sich die Helfer mit den Aktiven aus der nahen Solarsiedlung zusammentun. Denn mit dem Grünstreifen vom Hütteweg bis zum Trinenkamp haben sie sowieso ein gemeinsames Einsatzgebiet. „Außerdem können wir dann anschließend zusammen grillen“, meint Katharina Müller vom Stadtteilladen.
Berge von Kronkorken im Gras
Von den 18 angemeldeten Helfern haben nur drei für den Samstagmorgen abgesagt, bei stürmischen Böen und Regen kein Wunder. Der lässt zum Glück wieder nach, und auf den ersten Metern müssen sich die mit Handschuhen und Müllbeuteln ausgerüsteten ehrenamtlichen Abfallsammler auch kaum bücken.
In die Mannschaft reiht sich an diesem Morgen Christoph (14) mit ein, obwohl sein Praktikum im Stadtteilladen erst am Montag beginnt. In Kleingruppen schwärmen alle aus, die Sammelstelle für die vollen Abfalltüten soll an der U-Bahn-Station sein. Dort gleich nebenan hat auch die SPD Schalke-Nord zu einer gezielten Aufräumaktion am Spielplatz aufgerufen. Erst einmal aber fordern die Rabatten und angrenzenden Gebüschreihen den Einsatz. Kann natürlich sein, dass auch der Wind vieles hier hineingepustet hat.
„Schon eine Sysiphos-Arbeit“
Rund um die Haltestelle am Trinenkamp/Bürgerplatz dagegen kann die Witterung nicht hinter dem stecken, was die Helfer aus dem Stadtteilladen hier lange aufhält, auch wenn es in den blauen Müllsäcken kaum Masse ausmacht: Unzählige Kronkorken von Bierflaschen pickt die Gruppe aus der Wiese und den Baumscheiben.
Dabei ist hier die Menge an Mülleimern rundum ebenso reichlich wie an der Hauptstraße oder entlang der Parkwege. „Schon eine Sisyphos-Arbeit“, kommentiert Katharina Müller. Eine Gruppe von Arztmobil Gelsenkirchen ist dazu gestoßen, ausgerüstet sogar mit einem handlichen Rechen und einer Gartenhacke. Picker oder Greifzangen vermissen sie bei der gestellten Sammel-Ausstattung.
Helfer kommen oft noch tiefer in die Ecken
Kevin Meise kommt vorbei, der Mitarbeiter von Gelsendienste betreut auf einem Rundkurs etwa zehn Stationen der freiwilligen Helfer und berichtet. „Auch bei Gelsendienste wollten noch mehr Leute mitmachen als bisher. Bei der Aktion hier kommen die Helfer manchmal sogar tiefer in die Ecken, als wir das könnten und geben Hinweise auf wilde Müllhalden oder vollgekippte Ecken.“
Diese Tipps rufen dann auch die Mülldetektive von Gelsendienste auf den Plan. Finden sich Hinweise auf die Verursacher, drohen Verfahren und Bußgelder.
Heute aber melden die Helfer erst einmal ein weggeworfenes Aquarium in der Böschung.
>>>Info: 1860 Helfer sammeln zehn Tonnen Müll
Insgesamt 1860 Kinder, Jugendliche und Erwachsene packten an, um für mehr Sauberkeit in ihrer Stadt zu sorgen. Insgesamt wurde bei der Aufräumaktion eine Menge von 10,88 Tonnen Abfall gesammelt.
„Wir möchten uns bei allen ehrenamtlichen Helfern herzlich bedanken, die trotz der widrigen äußeren Umstände mit großem Engagement bei ‚GEputzt‘ dabei waren“, erklärt Regina Weitkämper, Koordinatorin der Aktion bei Gelsendienste.
Bester Teilnahmewert seit dem Start im Jahr 2000
Und in diesem Jahr ist „GEputzt“ noch nicht zu Ende: Denn mehr als die Hälfte der 57 Gruppen, die den ursprünglich geplanten Termin doch abgesagt hatten, möchte den Frühjahrsputz nachholen. Zur weiteren Absprache wird Gelsendienste in den kommenden Tagen mit den Ansprechpartnern der Gruppen in Kontakt treten.
Für die Teilnahme an „GEputzt 2019“ hatten sich 5155 Personen in 166 Gruppen angemeldet – jeweils Bestwerte bei der seit dem Jahr 2000 jährlich durchgeführten Aktion.