Gelsenkirchen-Bismarck. . Nach der illegalen Müllkippe auf dem ehemaligen Gafög-Gelände in Erle, beklagt eine Anwohnerin in Bismarck die Situation am Brockskampweg.

Sisyphos lässt schön grüßen, oder, weil Ostern nachwirkt, die Geschichte von Hase und Igel. In der Rolle des abgehetzten Hasen: Gelsendienste, oft zusätzlich im Einsatz, um illegale Hinterlassenschaften zu beseitigen. Den Part der verschlagenen Igel übernehmen die Müllsünder, sie halten ihren Gegenspieler ständig auf Trab.

Erneut hat die Redaktion ein Hilferuf erreicht – dieses Mal geht es um die Siedlung Brockskampweg in Bismarck. Eine Eigentümerin beschwerte sich am Dienstag darüber, dass „immer wieder aufs Neue Abfall und Sperrmüll auf der Straße landen“. Kaum, dass Gelsendienste den Dreck beseitigt hätten, türme sich der nächste Stapel auf – „sprichwörtlich über Nacht“. Zustände, die über die vergangenen zehn Jahre schlimmer geworden seien – derart, dass potenzielle Käufer einer ihrer Eigentumswohnungen beim Anblick des Unrats rund um die Häuser „lieber Reißaus nehmen“ – ohne die Immobilie genauer unter die Lupe zu nehmen.

GGW widerspricht der Darstellung

Den Schilderungen widerspricht Stefan Eismann, Prokurist bei der Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mbH, die 180 Wohnungen in der Siedlung ihr Eigen nennt. „Der Brockskampweg ist kein Hotspot für illegalen Müll“, sagt der Wohnungs- und Immobilienwirt. Da gäbe es in Rotthausen oder Katernberg belastetere Gegenden. „Ab und zu steht dort in Bismarck beispielsweise eine Couch oder ein Schrank auf der Straße“, so Eismann weiter, „dann rufen wir Gelsendienste und die Sache ist in kurzer Zeit erledigt.“ Es komme eben immer mal wieder vor, dass ein Mieter keinen Sperrmülltermin ausgemacht habe und ausgediente Habseligkeiten dann an der Straße stünden.

Ähnlich äußerte sich auch Gelsendienste zur Sache und bemühte Zahlen: „Zum Brockskampweg liegen uns aus diesem Jahr bislang drei Meldungen vor – zweimal ging es um Sperrmüll, einmal um Metallschrott.“ Die Statistik für 2017 weise insgesamt acht Meldungen zu illegal abgelagertem Sperrmüll respektive Elektrogroßgeräten sowie Bauabfall vor Ort aus.

Gelsendienste schickt regelmäßig Mülldetektive durch die Quartiere. Die haben am Brockskampweg zuletzt im Januar wegen einer unangemeldeten Sperrmüllablagerung kontrolliert, „sie konnten jedoch keine Hinweise auf den oder die Verursacher ermitteln.“

Der Nachweis scheitert oft

Ein Grundproblem, das die Verfolgung von Müllsündern oft scheitern lässt. Meist erlauben nämlich die vorhandenen Indizien keine eindeutige Zuordnung – selten lässt sich im Gerümpel Post finden, anhand derer man etwa einen Verursacher identifizieren könnte. Oder lässt es sich auf Augenzeugen zurückgreifen, die das Nummernschild eines „Mülltouristen“ notiert haben. „Deshalb sind Gelsendienste auf Hilfe angewiesen“, sagt Sprecher Tobias Heyne. Bürger, so der Appell, sollen relevante Beobachtungen melden. Hinweise über illegale Müllablagerungen werden beim Entsorger unter der Rufnummer 0209 954 20 (Mo-Fr, 8-18 Uhr), per E-Mail an info@gelsendienste.de oder online über www.gelsenkirchen.de/gemeldet entgegengenommen.

>> Kein Dumme-Jungen-Streich

Um solche Ordnungswidrigkeiten verfolgen zu können, braucht es eindeutige Angaben: Ort und Zeit, Art und Menge des Abfalls.

Darüber hinaus muss die Bereitschaft vorhanden sein, die Aussage zu bezeugen. Müll wild zu entsorgen, ist kein Dumme-Jungen-Streich. Geldbuße: bis zu 50 000 Euro.

Kostenloser Abholservice für Sperrmüll und Elektrogräte: www.gelsendienste.de/Muellabfuhr/Unsere_Leistungen/Sperrmuell/default.asp