Gelsenkirchen. . 130 Kinder aus Schalke-Nord haben „ihren“ Gelsenkirchener Stadtteil mit der Kamera erkundet. Die Ergebnisse sind jetzt in Kalenderform zu sehen.
„Jingle Bells, Jingle Bells“, singen die Kinder der Grundschule an der Kurt-Schumacher-Straße lautstark – früh am Vormittag im Gelsenkirchener Weihnachtsdorf. Mit dieser weihnachtlichen Note werben sie für einen neuen Fotokalender – und die Bilder dafür haben sie selber geschossen.
Gemeinsam mit 130 Kindern aus Schalke-Nord haben bei „Fotosafaris“ mit Kameras ihren Stadtteil erkundet und gezeigt, was ihnen dort gefällt und was nicht, welche Wege sie gehen, welche Orte ihnen wichtig sind und wie sie ihre Freizeit gestalten.
„Uns war wichtig, dass wir die Kinder und ihre Eltern mitnehmen bei diesem Prozess der Stadtteilentwicklung“, erklärt Marita Meissner von der Koordinierungsstelle für Kommunale Prävention der Stadt.
„Deshalb haben wir auch während der Schulzeit mit großen und kleinen Schülergruppen den Stadtteil erforscht – um ihn mal aus den Augen der Kinder zu sehen“, fügt Thorsten Seiß, der Schulleiter der Grundschule an der Kurt-Schumacher-Straße, hinzu.
Blick auf die Vielfalt in Schalke
Bei den Safaris sind hunderte Fotos entstanden, die einen sehr vielfältigen Blick auf Schalke-Nord und das tägliche Leben dort ermöglichen. Es sind neben den klischeehaften „grauen Häuserwänden“ auch viele schöne Seiten von Schalke-Nord zu Tage getreten. Entstanden sind zahlreiche Eindrücke der Kinder aus ihrem Revier, das für sie auch bunt, lustig und lebenswert ist.
„Ziel dieses Projektes war ja auch, zu zeigen, dass Schalke-Nord eben
nicht nur aus den Eindrücken besteht, die man sammelt, wenn man durchfährt, sondern dass es hier auch echt schöne Ecken gibt“, erklärt Jerome Wenzel von der Mobilen Jugendarbeit in Schalke Nord, die ihre Basis im Stadtteilladen an der Josefinenstraße hat. „Alle Bilder sind im direkten Umkreis der Josefinenstraße entstanden.“
Seyfie (11) hat ein rosafarbenes Einhorn fotografiert, das auf einem Fenstersims sitzt. „Das gehört meiner Freundin und ist einfach zu süß“, schwärmt sie. Dustin (9) traf zufällig einen Mann mit Mops – und machte diesen Hund zu seinem Modell. Und Blazej (10) setzte einen Blumenkasten mit vielen bunten Blumen in Szene.
Einen in der Sonne glänzenden Mercedesstern brachte die Fotosafari auch hervor. „Wir waren erstaunt, wie gut die Anwohner mitgemacht haben bei diesem Projekt. Erst dachten wir, das gibt Ärger, wenn die Kinder mit den Kameras so um die Autos herumschleichen – aber viele der Besitzer haben den Kinder sogar ‘mal die Innenausstattung gezeigt“, sagt Jerome Wenzel schmunzelnd.
Kalender-Erlös fließt in die Kinderarbeit
Das markante gelbe Haus an der Schalker Meile wurde ebenso abgelichtet wie eine grüne Wiese, Schalke Nord quasi „Aus der Sicht der ganz Kleinen“, womit wohl Käfer gemeint sind.
Aus einigen dieser kleinen Kunstwerke entstand ein Kalender, den Eltern aus dem Stadtteil in dieser Woche gegen eine kleine Spende auf dem Weihnachtsmarkt verkauften. Der Erlös aus den Verkäufen soll in Kinderprojekte im Stadtteil Schalke-Nord fließen, die 2019 mit den Kindern gemeinsam geplant und umgesetzt werden. Ziel dieser Projekte ist es, die Kinder in ihrer Entwicklung und auf ihrem Bildungsweg auch weiterhin zu begleiten und zu stärken. Betreut werden diese Projekte von der Projektgruppe Schalke-Nord, die von der Stadt Gelsenkirchen koordiniert wird.
Die seit Mitte 2018 tätige Projektgruppe wird die wichtigen Hinweise der Kinder aus den „Fotosafaris“ übrigens auch gezielt aufgreifen, um 2019 in Partnerschaft mit den Familien vor Ort konkrete Projekte zu entwickeln, die die Lebens- und Entwicklungsbedingungen der Kinder verbessern sollen. So wird aus der „Foto-Safari“ mehr als ein hübscher Kalender. . .
>> NRW-Ministerium unterstützte das Projekt
Die Mobile Jugendarbeit in Schalke-Nord wird von der Katholischen Jugendsozialarbeit gGmbH organisiert. Ansprechpartner sind im Stadtteilladen an der Josefinenstraße 35 zu finden.
Das „Foto-Safari-Projekt“ wurde durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration (MKFFI NRW) finanziell unterstützt.