Gelsenkirchen. . Der Sportausschuss segnet Vorlage für Gelsenkirchener Bäder einstimmig ab. Doch viele Fragen bleiben offen, nicht nur für Kegler und Schützen.

Im Dezember 2016 wurde die Debatte um die Bäderzukunft angestoßen, letztlich ein breiter, teilweise höchst strittiger parlamentarischer Entscheidungsprozess angeregt, der auch breite Teile der Bevölkerung, Vereine und Verbände einbezog. Trotz aller Gegensätze und Streit im Vorfeld: Das Ergebnis werten die Parteien als gutes Beispiel gelebter Teilhabe, auf das man stolz sein könne.

Geplänkel über die geistige Urheberschaft

Mittwoch wurden nun auch erstmals parlamentarische Weichen gestellt, nachdem vor wenigen Tagen bereits „Weißer Rauch“ aufgestiegen war. Da hatten SPD, CDU und Grüne nach langer Kompromisssuche ihr Ja zur Beschlussvorlage der Verwaltung angekündigt. Diese sieht nun zwei neue Bäder und weiterhin sechs Standorte in der Stadt vor. Rund 20 Monate nach dem Auftakt gab der Ausschuss für Sportentwicklung und Prävention nun als erstes Ratsgremium dem Antrag seinen Segen. Einstimmig, ohne Enthaltung.

„Lassen sie uns als erster beteiligter Ausschuss ein starkes Signal“ für die finalen Beratungen bis zum 11. Oktober im Rat der Stadt senden, wünschte sich der Vorsitzende Hans-Werner Mach. Das bekam er. Alles gut und einig also? Keineswegs. Natürlich gab es nochmals Polit-Geplänkel um die geistige Urheberschaft für die Kompromisslinie. Auch bleibt weiterhin viel Stoff für Diskussionen.

Das Sportparadies soll Zug um Zug ersetzt werden

In Kurzform der Beschluss: Die Bäder in Buer und Horst bleiben erhalten, der Standort Horst soll mittelfristig saniert werden. Das Jahnbad wird vorerst weiter betrieben. Das Sportparadies soll Zug um Zug durch einen Neubau mit 50-Meter-Becken und Saunalandschaft ersetzt werden. Das Zentralbad soll ebenfalls einem Neubau weichen – ob der auf dem benachbarten Grundstück der ehemaligen Polizeiinspektion Süd oder im Revierpark Nienhausen entstehen sollte oder könnte, wird Teil der Beratungen in den nächsten Monaten sein. Grüne und Linke positionierten sich hier Mittwoch nochmals deutlich pro Innenstadt, „es sei denn, es gebe eine neue Bewertung der Fakten, wenn die Ergebnisse der Gespräche mit dem RVR vorliegen“, so der grüne Stadtverordnete Burkhard Wüllscheidt. Eine Sechs-Monats-Frist wird bis zur Entscheidung eingeräumt.

Gespräche mit dem Regionalverband

Vieles ist noch unbeantwortet, beispielsweise die Förderfrage. Ob Landes- oder Bundesmittel fließen, kann die Verwaltung noch nicht abschätzen. Anträge, machte sie deutlich, lägen in Düsseldorf zur Bewertung vor. Mit einer ersten Einschätzung sei in Kürze zu rechnen. Offen ist auch noch, wie sich der Regionalverband Ruhr, die Stadt Essen und letztlich auch die Betreibergesellschaft des Revierparks zu möglichen Neubauplänen für Nienhausen positionieren. „Wir werden in die Gespräche eintreten. Aber dafür müssen wir einen Beschluss haben“, stellte Klaus Rostek, der Leiter der Steuerungsgruppe Bäderkonzept fest. Was ebenfalls fehlt ist eine Lösung für die Bereiche Eishockey, Sportkegeln und Schießen – sie werden mit Aufgabe der Emscher-Lippe-Halle obdachlos. Auch hier, waren sich Politik und Verwaltung einig, könne man erst auf Basis der Beschlüsse nach Lösungen schauen.

Der Rat entscheidet am 11. Oktober

Die FDP sorgt sich um die Finanzierung des Konzeptes. Susanne Cichos: „Es muss jedem klar sein, dass wir die nachfolgenden Generationen extrem belasten werden.“ Günther Lukas konterte für die SPD: „Zukunft gibt es nicht für lau, daran müssen wir alle arbeiten.“ Während andere Städte Bäder schlössen, könne es „Gelsenkirchen schaffen, perspektivisch sechs Badstandorte zu erhalten.“ Die SPD müsse als Mehrheitsfraktion die Verantwortung übernehmen, dennoch hoffe er, dass „wir am 11. Oktober gemeinsam etwas beschließen, das umsetzbar und finanzierbar ist.“