Gelsenkirchen. . Vor zehn Jahren gründete Dr. Abdallah Abdallah an den Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen das Brustzentrum. Heute zählt es zu den Top 5.

Vor zehn Jahren begann Dr. Abdallah Abdallah mit vier Arztkollegen und der Revierinitiative des Fördervereins als Stütze im Rücken, die Senologie an den Evangelischen Kliniken auf- und auszubauen. Viele Patienten folgten ihm aus Herne, wo er – schon mit dem Förderverein – bis dahin gewirkt hatten.

Heute zählt sein Brustkrebszentrum 2300 stationäre Aufnahmen im Jahr, mehr als 5300 Brustkrebsdiagnosen wurden hier seit Beginn gestellt und entsprechend behandelt, das Ärzteteam hat sich auf zehn verdoppelt. Die Patientinnen kommen längst aus der gesamten Region, bei komplizierteren Fällen aus ganz Deutschland. 70 Prozent reisen eigens nach Gelsenkirchen an. Die Senologie an der Munckelstraße zählt heute zu den fünf größten der Republik.

Ausbau von Radiologie, Onkologie und Hämatologie

Dabei hat sich Chefarzt Dr. Abdallah Abdallah von Anfang an gut aufgenommen gefühlt. Die Zusammenarbeit mit der Krankenhausleitung sei geprägt von großem gegenseitigen Vertrauen, betonen Geschäftsführer Karl Bosold und der Mediziner einmütig im WAZ-Gespräch.

Große Investitionen in den Ausbau der Radiologie, Onkologie und Hämatologie habe man nur gewagt, weil man dank Abdallah und vertrauensvollem Miteinander auf die Auslastung kostspieliger Anschaffungen vertrauen konnte. räumt der Geschäftsführer ein.

Viele Workshops und Vorträge im Haus

Beim Neujahrsempfang der Revierinitiative ist das Hans-Sachs-Haus stets bis auf den letzten Platz gefüllt.
Beim Neujahrsempfang der Revierinitiative ist das Hans-Sachs-Haus stets bis auf den letzten Platz gefüllt. © Martin Möller

Auch Barbara Kols-Teichmann, die Vorstandsvorsitzende des Fördervereins, fühlt sich rundum unterstützt. Mittlerweile hat der Verein eigene Räume in der Klinik, kann die zahlreichen Workshops, Seminare und Vorträge zum Großteil im Haus abhalten.

Abgesehen freilich von Großevents wie dem Jahresempfang mit 700 Gästen („mehr passen nicht ins Hans-Sachs-Haus“), dem jährlichen Brustkrebslauf mit zuletzt 900 Teilnehmern und 10 000 Einladungen, die alle von Ehrenamtlern auf den Weg gebracht werden.

Mit dem Verkauf von selbst gefertigten Schutzengeln und Herzen
Mit dem Verkauf von selbst gefertigten Schutzengeln und Herzen © Christoph Wojtyczka

„Die Angebote des Fördervereins sind eine wichtige Ergänzung unserer Arbeit“, betont Abdallah, dem auch die menschliche Betreuung der Patientinnen sehr am Herzen liegt. „Eine Arbeit ohne den Förderverein kann ich mir nicht vorstellen.“

Aber auch medizinisch hat sich viel getan. Die Ambulanz etwa hat sich immer weiter spezialisiert. Heute gibt es eigene Sprechstunden für verschiedenste Fragestellungen. Frauen, die eine Verdachtsdiagnose abgeklärt haben möchten, bekommen binnen 24 Stunden einen Termin. Ausgebaut wurde zudem das chirurgische Spektrum. Neben Fehlbildungen der Brust und Rekonstruktionen nach Brustamputation operiert man an der Munckelstraße jetzt auch Lymphödeme per Lymphknotentransfer.

Modernste Therapien für die Patienten

Als wichtigen Baustein auf dem Weg zum Brustzentrum, das nahezu alle Behandlungsverfahren unter einem Dach anbieten kann, nennt Abdallah zudem die hochspezialisierte Radiologie im Hause, die sowohl diagnostisch als auch therapeutisch modernste Möglichkeiten biete. Zugang zu internationalen Studien ermöglichte es, Patienten bei Bedarf die neuesten Therapien zukommen lassen.

>>> Beliebte Zweitmeinung

Das Brustzentrum Ruhrgebiet kooperiert im Tumorboard mit anderen Kliniken und ist Partner des Mammografie-Screenings. Dank präziser Sofortdiagnose per Schnellschnittlabor im Operationssaal sind Nachoperationen nur sehr selten notwendig. Gefragt ist das Senologie-Team häufig auch für Zweitmeinungen in komplizierten Fällen.