Gelsenkirchen. . Im Mittelpunkt des „Ruhr Talk“-Kongresses der Evangelischen Kliniken steht Hochpräsizisionsbestrahlung. Top-Mediziner aus aller Welt sind dabei.
Vor fünf Jahren wechselte Privat-Dozent Dr. Razvan Galalae von der Universitätsklinik in Kiel an die Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen, baute hier die Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie auf und führte einen neuen Kongress – „Ruhr Talks“ – ein, bei dem sich renommierte Experten seines hochspezialisierten Fachbereiches und Onkologen aus aller Welt austauschen können über aktuellste Therapieentwicklungen und Möglichkeiten. Top-Mediziner aus Frankreich, Israel, Schweden, Belgien, Thailand und von der Charité in Berlin zählen zu den Referenten.
Eingeladen zur Teilnahme sind aber auch niedergelassene Mediziner und Kollegen, sich im Rahmen der „Ruhr Talks 2017“ am 9. und 10. Juni im Maritim-Hotel auf den neuesten Stand zu bringen. Und dabei kennenzulernen, welche Möglichkeiten die neu erbaute interventionelle Klinik für personalisierte Strahlentherapie bietet.
Patienten kommen auch aus Duisburg und Essen
Brustkrebs, Prostatakrebs, Gebärmutterhalkrebs, Lungentumore, Enddarm-, Speiseröhren-, Kopf-Hals-Tumore – für all diese Erkrankungen gibt es in der Klinik von Galalae spezifische, besonders schonende und nachhaltige Bestrahlungstechniken: Brachytherapie, intra- und peroperative Strahlentherapie, Stereotaxie. „Wir sind heute die führende Klinik für interventionelle Strahlentherapie. Zu uns werden Patienten auch aus Kliniken in Duisburg, Essen und Umgebung geschickt, weil einige Methoden nur wir anbieten“, so Galalae.
So kann etwa in Zusammenarbeit mit dem Chirurgen direkt nach der Tumorentfernung das freiliegende Umgebungsgewebe bestrahlt werden oder über operativ eingesetzte Stäbe direkt im Gewebe bestrahlt werden, ohne die Haut oder umliegendes Gewebe zu beschädigen.
Eigene Studie zur Behandlung von Prostatakrebs
Eine eigene Studie hat Galalae an den Evangelischen Kliniken zur Behandlung von Prostatakrebs gestartet. Dabei wird den Patienten vor der Bestrahlung Collagen in das umliegende Gewebe gespritzt. Dadurch werden auch Bereiche geschützt, die für die Potenzerhaltung wichtig sind – der Schutz vor den Strahlen hält mehrere Wochen.
Mittlerweile werden an der Munckelstraße auch Collageneinspritzungen als Schutz vor Bestrahlungsbehandlungen anderer Tumoren durchgeführt. Auch für andere Kliniken, die selbst weiterbehandeln. Eine andere Neuerung: Nach einer Prostataoperation wird engmaschig kontrolliert und – bevor es einen Rückfall gibt – bei erkennbar steigendem Risiko erneut therapiert. Damit habe man sehr gute Erfolge, so Galalae.
Teilbrustbestrahlung besonders schonend
Im Bereich der Brustkrebstherapien hat sich, so Galalae, vor allem die Teilbrustbestrahlung als entscheidender Fortschritt erwiesen. Die Vorteile: eine statt fünf Wochen Bestrahlungszeit, gleiche Sicherheit bei der Heilung, kaum Nebenwirkungen und sehr schonend. Interdisziplinäre Zusammenarbeitsei bei all dem besonders wichtig, betont er.
Beim Kongress und bei der Therapie spielt auch die Pflege eine wichtige Rolle. Die „Ruhr Talks“ hatte EvK-Pflegedirektor Ulrich Deutsch mitentwickelt, ohnehin sei die Zusammenarbeit von Pflege und Ärzten sehr eng, betonen die Veranstalter. Am Samstag, 10. Juni, gibt es ganztägig Vorträge zu pflegerischen Begleitung von Patienten, von Ernährung über Aromatherapie als Unterstüzung, Wundpflege bis hin zur Psycho-Onkologie. In der 2017 eröffneten Ambulanz in der Klinik können Patienten, aber auch externe Betroffene sich über hilfreiche Begleitangebote und alles, was das Leben mit der schweren Erkrankung erleichtert, informieren. Zwei ausgebildete Fachschwestern stehen dafür zur Verfügung. Eine Anmeldung zum Kongress ist für Mediziner und Pflegekräfte noch möglich unter Telefon 0209 160-3001.