Gelsenkirchen-Schalke. . Das Konzert der Sänger von Consolidation in St. Joseph bot brillanten Musikgenuss. Es markierte das Ende des Reigens zum 100-jährigen Bestehen.

Die Bänke in der Kirche St. Joseph waren bis auf den letzten Platz besetzt und zahlreiche Stühle wurden herangeschleppt, trotzdem mussten aufgrund des Publikumsandrangs einige Zuschauer stehen. Sie taten es gerne, denn das Weihnachtskonzert des Knappenchores Bergwerk Consolidation bot brillanten Musikgenuss.

Volles Haus: In der St.-Joseph-Kirche mussten einige Besucher sogar stehen.
Volles Haus: In der St.-Joseph-Kirche mussten einige Besucher sogar stehen. © Joachim Kleine-Büning

Gemeinsam mit dem Saarknappenchor stemmten die „Consol“-Sänger ein anspruchsvolles Programm ohne angestrengt zu klingen – das ist große Kunst. „Dominus Vobiscum“, „Freu dich Erd und Sternenzelt“, „White Christmas“, die Barbara-Hymne und zum Schluss (gemeinsam) das „Lied des Bergmanns“, besser bekannt als das Steigerlied, wurden mit so viel Inbrunst dargeboten, dass die große Zuhörergemeinde sich beim Applaudieren förmlich die Hände wund klatschte.

Bergbau spielt bis heute eine Rolle

Bemerkenswert war auch die Tatsache, dass ein generationsübergreifendes Publikum das außergewöhnliche Weihnachtskonzert genoss. Ein sichtbares Zeichen, wie tief der Bergbau Gelsenkirchener Familien geprägt hat und bis heute eine Rolle spielt.

Moderator Gisbert Baltes machte seinen Job charmant, witzig und kenntnisreich. So erfuhren die Musikfans, dass „Consol“ zu seinen Spitzenzeiten über 4500 Beschäftigte hatte. Immer wieder wurde thematisiert, dass 2018 ein besonderes Jahr sei, da mit Ibbenbüren und Prosper Haniel in Bottrop bald die letzten beiden Steinkohle-Bergwerke geschlossen werden. Baltes: „Die gute Nachricht ist: Der Knappenchor macht weiter.“

Der älteste Sänger ist 89 Jahre alt

Der Knappenchor von Consol.
Der Knappenchor von Consol. © Joachim Kleine-Büning

Dafür gab es wieder Beifall, der sich steigerte, als Werner Koriath erwähnt wurde. Baltes: „Er ist ein 2. Tenor und war schon vor Stunden als erster hier vor Ort.“ Koriath ist 89 Jahre alt und auf Gehhilfen angewiesen, was ihn nicht daran hindert, ein umfängliches und anspruchsvolles Weihnachtskonzert mitzugestalten.

Punktuell wurden Orgel und Klavier als Begleitung eingesetzt, meistens aber sorgte Männergesang pur für Gänsehaut. Mit dem renommierten Saarknappenchor war ein kongenialer Partner für die Consol-Sänger gefunden. Die Gäste haben schon einige Erfolge feiern können, sie sangen etwa für die britische Königin Elisabeth II. und erreichten beim internationalen Wettbewerb in London den 2.Platz.

Reigen zum 100-jährigen Bestehen beendet

Traditionell gibt der Knappenchor Bergwerk Consol sein Weihnachtskonzert Anfang Januar, also relativ spät. Dass es im Terminkalender zahlreicher Musikfreunde und Bergbau-Kenner einen festen Platz hat, sah man am Sonntag. Es war auch deshalb eine besondere Veranstaltung, weil damit der Konzertreigen zum 100-jährigen Jubiläum des Knappenchores beendet wurde. Reichlich Stoff für die nächste Festschrift.

>> Info: Förderung auf Consol wurde 1993 eingestellt

Der Knappenchor Bergwerk Consolidation wurde 1917 gegründet. Die Consol-Schächte mussten 1993 ihre Förderung einstellen. Mit dem Weihnachtskonzert in der Kirche St. Joseph endete der Veranstaltungsreigen zum 100-jährigen Chorjubiläum.

Beim Konzert wirkte der Saarknappenchor unter der Leitung von Matthias Rajczyk mit.