Gelsenkirchen. . Der Knappenchor Consolidation blickt auf eine bewegende Geschichte zurück. Das Jubiläum wird mit einem Konzert in der St. Joseph Kirche gefeiert.

Schicht im Schacht hieß es 1993 für die Zeche Consolidation in Bismarck. Der Knappenchor Bergwerk Consolidation 1917 hingegen, ist noch lange nicht verstummt. Im Gegenteil: er feiert am kommenden Sonntag, 30. April, 12 Uhr, seinen 100. Geburtstag mit einem großen Jubiläumskonzert in der St. Joseph Kirche an der Grillostraße in Schalke.

Die Liebe zur Musik kann viel auffangen

Dass der Knappenchor ausgerechnet im bitteren Kriegs- und Hungerjahr 1917 aus der Taufe gehoben worden ist, scheint für Werner Koriath kein Zufall. „In solchen Zeiten kann die Liebe zur Musik viel auffangen“, sagt Koriath, der mit 89 Jahren das älteste aktive Mitglied des Knappenchors ist und den mit der Zeche eine lange, ereignisreiche Geschichte verbindet. „1943 habe ich auf Consol ganz klassisch eine Lehre als Bergmann gemacht und dann 40 Jahre unter Tage gearbeitet.“

Nachdem das Vereinslokal Wilhelmgarten, in dem sich die Sangesbrüder von Consol zur wöchentlichen Gesangsstunde getroffen haben, 1944 durch Bomben zerstört worden ist, war es Werner Koriath, der nach dem zweiten Weltkrieg gemeinsam mit anderen Knappen, den Chor 1948 wieder ins Leben gerufen hat. Der Neubeginn einer Erfolgsgeschichte, wie sich später herausstellen sollte. Insbesondere die Zeit mit Chorleiter Walter Führer war und ist für den Knappenchor prägend. Viele bergmännische aber auch heitere Volkslieder entstammen der Feder von Walter Führer. 1979 brachte der Chor sogar seine erste Schallplatte auf den Markt.

Ein Stück Bergbaugeschichte, die erhalten wird

„Es ist einfach ein Stück Bergbaugeschichte, die durch den Knappenchor aufrecht erhalten wird“, sagt Werner Koriath. „Und wir freuen uns sehr, dass wir unser Jubiläum am Sonntag gemeinsam mit unseren langjährigen Freunden des Sängerbunds Sulzbach aus dem Schwarzwald begehen können.“ Seit Anfang der 70er Jahre besteht die Freundschaft, die sich durch viele gegenseitige Besuche immer mehr gefestigt hat. Rund 50 Mitglieder sind derzeit beim Knappenchor noch aktiv. Eine stattliche Zahl, wenn man bedenkt, dass viele der Bergmannschöre aufgrund von Nachwuchsmangel vor dem Aus stehen oder schon aufgelöst worden sind. „Um unsere Tradition aufrecht zu erhalten, freuen wir uns natürlich trotzdem, wenn sich auch junge Menschen für uns interessieren“, sagt Koriath. „Jeder ist herzlich zu den Chorproben eingeladen.“

Beim Festkonzert in der St. Joseph Kirche wird der Knappenchor neben ganz traditionellen Liedern gemeinsam mit dem Sulzbacher Sängerbund auch mit Stücken von Bob Dylan, den „Prinzen“ oder Reinhard Mey seine musikalische Bandbreite präsentieren.

>>Info: Knappenchor Consolidation

Das Repertoire des Knappenchors beinhaltet bergmännisches Liedgut, aber auch zeitgenössische Musik.

Geprobt wird freitags um 17.30 Uhr im Gemeindehaus der katholischen Kirche in Gelsenkirchen-Schalke, Grillostraße 57.

Neue Sänger, die sich dem Chor und der bergmännischen Tradition anschließen möchten, sind jederzeit willkommen.