Gelsenkirchen. . Vor genau 100 Jahren wurde in Gelsenkirchen der Knappenchor Bergwerk Consolidation gegründet. Das wurde nun mit einem Jubiläumskonzert gefeiert

Glitzernde Kohlebröckchen drapiert auf einem Grubenhemd begrüßen am Sonntagmittag die über 200 Besucher im Eingang der St. Joseph-Kirche auf Schalke. Kein Zweifel, hier wird Bergbautradition gefeiert – der Knappenchor vom Bergwerk Consolidation, gegründet im Jahr 1917 von sieben musikbegeisterten Steigern, wird 100 Jahre alt.

Würdevoller Auftritt der Männer in schwarz

„Durch den Gesang sich selbst und anderen eine Freude bereiten, das war und ist das Ideal“, liest der Vorsitzende Frank Beran aus der Festzeitschrift von 1957. „Das ändert sich auch zum 100. Geburtstag nicht“. „Pomp and circumstance“ von Edgar Elgar lässt Bernd Sägebart-Bachwinkel von der Orgel erklingen, der Einzug der 43 Männer in den schwarzen Uniformen mit goldenen Knöpfen ist würdevoll und andächtig. „Glück Auf dem Bergmannstand“ singen sie unter der Leitung von Lothar Trawny, die Freude auf den Gesichtern zeigt die tiefe Verbundenheit mit dem Chor und der Tradition, ein Leben lang. „Wie Werner Koriath, der seit 1949, der Wiederaufnahme der Choraktivität nach dem Krieg im Knappenchor singt“. Beran bittet den rüstigen 89-jährigen, der bei keiner Chorprobe fehlt, nach vorne, Applaus brandet auf.

„Bergleut’ sind die schönsten Leut’!“

Das traditionelle Lied „Bergleut sind die schönsten Leut“ schlägt den Bogen zu den Ehrengästen des Konzertes vom MGV Sängerbund Sulzbach. Dieser Chor bereichert mit verschiedenstem Liedgut. „Gemeinsam sind wir stark“, nicht nur ein Gesang, sondern ein Versprechen.

Mit einem Projektchor zeigt Chorleiter Edwin Knaus Neuland, Adel Tawils „Lieder“ im Arrangement für Männerchor und „Der Mann im Mond“ von den Prinzen. Das Publikum ist begeistert. „Chorgesang ist ein Vorbild für die Gesellschaft. Jeder darf nur so laut singen, dass der andere noch Platz hat, sich selbst zu entfalten“, erinnert Pfarrer Ingo Mattauch. „Der Bergbau steht für Völkerverständigung, singen Sie gegen die Versuche der Spaltung an, die heute an der Tagesordnung sind“, gibt er den Sängern mit auf den Weg. Beim abschließenden Steigerlied sind Publikum wie Sänger zu Tränen gerührt.