Gelsenkirchen. . Warum eine Ampel nach 20 Uhr eine kürzere Grünphase hat: Weil weniger Fahrzeuge unterwegs sind. Ein WAZ-Leser ärgert sich an der Münsterstraße.

  • Klagen gibt es über die Ampelschaltung an der Overwegstraße und an der Münsterstraße
  • In der City wird die Grünphase abends verkürzt, weil der Verkehrsfluss dann geringer ist
  • Ein Leser meint: Auf der Münsterstraße unterbricht die Johannes-Rau-Allee die grüne Welle

Wer noch nie zwei-, dreimal an der roten Ampel geflucht hat, ist entweder immer zur richtigen Zeit unterwegs – oder ist Bus-, Bahn- oder Radfahrer. Gleich wie: Manche Ampelschaltung kann auch das zufriedenste Gemüt auf Kochtemperatur bringen.

Ein Beispiel: Husemannstraße Richtung A 42, also über die Overwegstraße und die Grothusstraße. Vorausgesetzt, der Straßenzug ist nicht gerade von einer Blechlawine belagert, fährt es sich tagsüber relativ entspannt bei grüner Welle. Abends aber können, wenn alles gut geht, am „weißen Riesen“ mal so eben zwei Autos die Florastraße überqueren. Um an der Ampel Rolandstraße erneut bei Rot zu stehen. Warum das so ist?

Das Umlaufprogramm ist abends kürzer

Die WAZ fragte bei Andrea Herold nach. Sie ist sozusagen die städtische Ampel-Expertin. In den Zuständigkeitsbereich der Teamleiterin Verkehrseinrichtungen, Planung und Bau von Lichtzeichenanlagen und Bauhof im Verkehrsreferat fallen 285 Ampelanlagen im Stadtgebiet. Sie erklärt, nach 20 Uhr sei das kurze Umlaufprogramm aktiv, weil dann in aller Regel weniger Fahrzeuge unterwegs seien. Das heißt, während in Verkehrsspitzenzeiten jeder Verkehrsteilnehmer in 85 beziehungsweise 120 Sekunden einmal Grün sehen müsse, seien das in den Abendstunden nur noch 60 Sekunden. „Aber sobald eine neue Richtung dazu kommt, wird es schwieriger.“

Leser: Johannes-Rau-Allee unterbricht grüne Welle

So eine „neue Richtung“ wie die Johannes-Rau-Allee in Bismarck vielleicht? Die Ampelanlage an der Zufahrt zur Wohn- und Gewerbesiedlung Graf Bismarck auf der Münsterstraße ist WAZ-Leser Uli Fahrenkamp ein Dorn im Auge. „Die Johannes Rau-Allee unterbricht die grüne Welle“, sagt er. Und weiter: „Warum soll ich, wenn ich über die Münsterstraße Richtung A 2 fahre, bei Rot warten, nur weil die Straßenbahn nach links Richtung Erle abbiegt?“ Alles spreche von Schadstoffbelastung und wie man die reduzieren könne. Hier werde das allerdings konterkariert.

Ampelexpertin: Versuchen, grüne Welle zu halten

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Er fragt sich, warum untergeordnete Straßen die grüne Welle einer gut ausgebauten Hauptverkehrsader wegen manchmal eines einzigen Autos oder sogar ohne sichtbaren Grund so schnell unterbrechen könne. „Wir versuchen schon, die grüne Welle zu halten,“ hält Andrea Herold dagegen. Nur, Verkehr aus den Nebenrichtungen fordere Grün über eine Induktionsschleife (Bedarfssensor) an.

Bis auf vier, die Straßen NRW selbst unterhält, sind alle Signalanlagen fest in Gelsenkirchener Hand. Auch Ampeln von Straßen NRW. Herold: „Sonst würde es ja noch schwieriger, die grüne Welle zu erreichen.“

Neue Steuergeräte erleichtern Kontrolle in Echtzeit

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Aktuellen Hinweisen gehe man immer nach, sagt die städtische Ampel-Expertin Andrea Herold. „Das sind ja auch sicherheitsrelevante Anlagen.“ Nur wenige Signalanlagen seien bisher mit neuen Steuergeräten ausgestattet, die in Echtzeit mitlaufen und eine Kontrolle erleichtern. „Bei älteren Anschlüssen kann man nicht ganz so viel hinterfragen.“

Werden Sie ausgebremst?

Kennen Sie, liebe Leserinnen, liebe Leser, Ampeln in der Stadt, die Sie oft ausbremsen oder vor denen Sie lange bei Rot warten müssen? Oder Anlagen, die augenscheinlich nicht funktionieren, oder solche, die Sie für überflüssig halten?

Schreiben Sie uns einfach eine kurze E-Mail, wir gehen Ihren Fragen gerne nach: redaktion.gelsenkirchen@waz.de