Zu den Teilnehmern des Diesel-Gipfels gehörte auch Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski. Die WAZ hat ihn nach dem Treffen befragt.

Ihnen war wichtig, dass am Ende des Diesel-Gipfels etwas Konkretes herauskommt. Ist das Ergebnis konkret genug?

Nein. Es sind zu viele Fragen offen und unbeantwortet. Ein Gesamtkonzept oder eine große Linie konnte ich nicht erkennen. Die Lösung der Probleme verbleibt weiter in der Verantwortung der Kommunen.

Aber immerhin gibt es mehr Geld, insgesamt eine Milliarde Euro vom Bund – unter anderem für Projekte, die den ÖPNV fördern.

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Wir können mehr Busse auf Hybrid umstellen oder auch Elektrobusse für die Bogestra und die Vestische anschaffen. Aber das ändert nichts daran, dass der größte Verursacher der Individualverkehr ist. Und dafür gibt es keine Lösungen. Wenn einige wenige kommunale Fahrzeuge jetzt mit Bundesmitteln sauber fahren, wird das die Schadstoffwerte insgesamt kaum verändern. Es bleibt dabei: Hauptursache dafür, dass die Werte überschritten werden, ist die Tatsache, dass die Kfz-Industrie ihre Zusagen nicht eingehalten hat. Was wir jetzt brauchen, ist eine Neuorganisation und Neudefinition von Mobilität. Da geht es auch um die Chance, die Bundesrepublik Deutschland in ihrer Technologieführerschaft zu stärken und zukunftsfest zu machen.

Ist für Sie das Risiko möglicher Fahrverbote jetzt gebannt?

Nein, Fahrverbote können nach wie vor nicht ausgeschlossen werden. Sie wären aber keine Lösung. Damit Städte in ihrer Logistik weiter funktionieren können, müssen kurzfristige Diesel-Fahrverbote vermieden werden. Sperrungen verlagern den Verkehr lediglich und führen am Ende wegen der weiteren Wege zu noch höheren Belastungen. Es kann angesichts von Schummelsoftware und Tricksereien nicht sein, dass die Lösung des Problems auf dem Rücken von Handwerkern oder von Familien ausgetragen wird, die im besten Glauben und mangels Alternativen auf den Diesel gesetzt haben.

(Die Fragen stellte Steffen Gaux.)