Gelsenkirchen. Seit neun Jahren leitet Dr. Abdallah Abdallah das Brustzentrum Ruhr in Gelsenkirchen. 5080 mal wurde hier seither Brustkrebs diagnostiziert.
- Eines von drei Brustzentren im Land, die alle Diagnose- und Therapien unter einem Dach anbieten
- Ab September gibt es auch Lymphödem-Chirurgie für Brustkrebspatientinnen nach Therapien
- Enge Zusammenarbeit mit anderen Kliniken und Zentrum für zweite Meinung für Krankenkassen
Jede achte Frau erkrankt mittlerweile in ihrem Leben einmal an Brustkrebs. Dr. Abdallah Abdallah arbeitet seit neun Jahren als Chefarzt am Brustzentrum Ruhr an den Evangelischen Kliniken an der Munckelstraße – und hat in der Zeit in seiner Abteilung 5080 Brustkrebspatientinnen und auch einige männliche Patienten diagnostiziert und therapiert. „Das sind bundesweit die meisten Fälle“, sagt Dr. Abdallah Abdallah.
Angesichts der Tatsache, dass es eigentlich 52 Brustzentren in Nordrhein-Westfalen gibt – eine erstaunlich hohe Zahl. „Aber es gibt mit uns nur drei Zentren, die wie wir alles unter einem Dach anbieten“, erklärt der Chirurg einen der Gründe für die hohe Fallzahl.
Brachytherapie als schonende Bestrahlungsmethode
In der Tat ist das Spektrum für die Behandlung und Begleitung von Brustkrebspatienten breit. Neben allen diagnostischen Möglichkeiten gibt es sechs selbstständig operierende Ärzte im Team, mittlerweile neben der gesamten Operationspalette, auch für korrigierende Operationen, die der Chef allein übernimmt, Onkoplastik, Rekonstruktionen und auch mikrochirurgische Eingriffe, Letzteres in Kooperation mit der Uniklinik Düsseldorf.
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Besonders sind auch die radiologischen Möglichkeiten im Haus. Schon früh wurde dank der gut ausgestatteten Radiologie die Brachytherapie nach Brustoperationen genutzt. Ein Bestrahlungsverfahren, bei dem im Körper, also unter der Haut, direkt bestrahlt wird, ohne umliegendes Gewebe zu beschädigen. Effektivität wie Nebenwirkungsarmut sind mittlerweile nachgewiesen. Allerdings ist das Verfahren nicht in allen Fällen anwendbar. Zudem, so Dr. Abdallah, werde seine Klinik von mehreren Krankenkassen als Zentrum für eine zweite Meinung genutzt.
Tumor-Gewebeproben werden kostenlos eingefroren
Ab September wird im Haus zudem Lymphödem-Chirurgie für Brustkrebspatientinnen angeboten. Schon lange werden Tumor-Gewebeproben kostenlos eingefroren, um spätere Rückfälle mit zielgerichteten Therapien verhindern oder eindämmen zu können. Eine weitere Besonderheit im Haus: Das genetische Beratungszentrum mit Sitz in Köln, das in Fällen mit familiärer Vorbelastung hinzugezogen wird, hat an den Evangelischen Kliniken seine einzige Außensprechstunde eingerichtet. „Weil die Nachfrage so groß war und den Frauen in ihrer schweren Situation der Weg nach Köln abgenommen werden kann“, ist der Chefarzt froh darüber. Zudem ist die Klinik eingebunden ist in zahlreiche Studien.
Nicht alle Patientinnen werden von Anfang bis Ende im Brustzentrum Ruhr therapiert. „70 Prozent unserer Patienten kommen aus der ganzen Region. Und wir kooperieren mit Kliniken im Bergischen Land, Sauerland und Münsterland, wenn Patientinnen dort weiter behandelt werden“, so Abdallah.
Förderverein Revierinitiative unterstützt tatkräftig
Der Dank des Chefarztes gilt neben seinem Team, der guten interdisziplinären Zusammenarbeit, der Klinikleitung und der Stadt, die alle externen Veranstaltungen unterstütze, vor allem dem Förderverein „Revierintiative Brustkrebs“. Dieser ergänzt seit Jahren tatkräftig das Unterstützungsnetz und die Begleitung der Patientinnen. „Trotz unserer großen Erfahrung: Für mich ist jede neue Patientin eine Herausforderung“, betont Abdallah.