Gelsenkirchen. Luchs Findus, der Ausreißer aus dem Gelsenkirchener Zoo, muss noch immer im Innengehege ausharren. Sein Finder soll belohnt werden.
- Zoo-Ausreißer Luchs Findus muss noch im Innengehege des Gelsenkirchener Zoos bleiben
- Bisherige Sicherheitsmaßnahmen reichen nach Aussagen von Zoosprecherin Haas aus
- Der Wassergraben rund ums Gehege ist zwei Meter tief und der Zaun drumherum steht unter Strom
Findus, der Luchs, ist ein schlauer Fuchs. Als ein Teil des Wassergrabens in der Zoom Erlebniswelt zugefroren war, nutzte er wieselflink eine Eisscholle als Sprungbrett in die große Freiheit. Inzwischen sitzt der wilde Kater längst wieder bei seiner Partnerin Clara im Gehege, und Zoo-Sprecherin Sabine Haas ist sicher: So ein Ausbruch gelingt dem listigen Kater nur einziges Mal in seinem Leben.
„Eine Erhöhung der vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen ist nicht notwendig, die reichen im Prinzip aus. Die Tiere dürfen einfach bei eisigen Minusgraden nicht mehr nach draußen.“
Die Anlage auf mögliche Lücken prüfen
Dennoch wird die Anlage in den nächsten Tagen, sagt Haas, noch einmal genau auf mögliche Lücken hin überprüft. Wie berichtet, gelang der Wildkatze am vorletzten Sonntag die Flucht über den teils zugefrorenen Wassergraben. Der ganze Zoo und das halbe Ruhrgebiet machten sich auf die Suche nach dem ausgebüxten Kater. Fünf Tage lang streifte der Freigänger durchs Revier, dann entdeckte ihn ein Spaziergänger in einem Wanner Waldstück.
Inzwischen lebt Findus wieder mit seiner Partnerin Clara in Bismarck. „Ein bisschen brummelig ist er noch“, schmunzelt Sabine Haas, aber er habe weder sichtlich abgenommen noch sei er verletzt. „Findus ist halt noch ein Teenager und in den Flegeljahren“, sagt Luchs-Pfleger Tim Hinricher und zuckt mit den Schultern. Der 24-Jährige kennt den Kater seit gut über einem Jahr, als der Luchs aus einem Stockholmer Zoo nach Gelsenkirchen übersiedelte. „Findus ist neugierig, offen, aber überhaupt nicht aggressiv.“ Daran habe sich auch seit seinem Ausflug nichts geändert.
Pumpen wie im Wolfsgehege?
Der Tierpfleger überprüft an jedem Tag die 900 Quadratmeter große Luchsanlage mit ihrem zwei Meter tiefen Wassergraben auf mögliche Schadstellen hin. Der Wassergraben ist mit einem Drahtschilf-Zaun umrandet, der unter Strom steht. „Hier kommt der Luchs ohne Boden unter den Füßen nicht raus, er kann ja nicht springen wie ein Delfin“, erklärt Sabine Haas. Geholfen hat ihm allein die Eisscholle.
„Es gibt aber auch die Überlegung, zu den vorhandenen Pumpen noch größere wie auf der Wolfsanlage zu installieren, die das Nass ständig in Bewegung halten und so am Zufrieren hindern.“
Ein Dank an den Herner Spaziergänger
Glücklich ist das Zoom-Team über die schnelle Reaktion des Herner Spaziergängers, der den Ausreißer entdeckt und sofort die Polizei alarmiert hatte. Für ihn denkt man sich zurzeit noch ein passendes Dankeschön aus: „Vielleicht wird es eine Luchs-Patenschaft oder ein Jahres-Abo für den Zoo.“ Eine Einladung wird es auf jeden Fall geben.
Auge in Auge mit dem Luchs: Das geht vorerst für die Besucher der Zoom Erlebniswelt in Bismarck noch nicht. In Alaska muss Findus vorerst noch den Stall hüten. Tierärztin Pia Krawinkel wird dann entscheiden, wann es für den Ausreißer wieder ins Freie geht.
Tierpfleger Tim Hinrichs glaubt nicht, dass Findus als Freigänger gehungert hat. Der Jagdinstinkt sei ihm angeboren, so dass er sich auch in Freiheit gut ernährt haben wird.
Der Zoo ist zurzeit täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.