Gelsenkirchen. Der aus dem Zoo Gelsenkirchen entlaufene Luchs „Findus“ wurde mittlerweile in verschiedenen Städten gesichtet. Nur fangen konnte ihn noch keiner.

  • Der aus dem Gelsenkircher Zoo entlaufene Luchs konnte immer noch nicht eingefangen werden
  • Zuletzt wurde das Tier am Mittwochabend sogar wieder in der Nähe des Zoos gesehen
  • Der Zoo hofft immer noch, dass der Luchs früher oder später in eine der drei Lebendfallen tappt

Der entlaufene Luchs „Findus“ ist ebenso scheu wie vorsichtig – und damit seinen Verfolgern bislang immer einen Schritt voraus. So auch am Mittwochabend. Ein Passant hatte Findus in der Nähe der Zoom Erlebniswelt gegen 17.30 Uhr gesehen, dem Zoo aber erst eine Stunde um 18.30 Uhr Bescheid gegeben.

„Als wir eintrafen, da war Findus leider schon wieder weg“, sagt Zoo-Sprecherin Sabine Haas. Ihre Hoffnung ruht nun darauf, dass die Raubkatze bald in eine der drei Lebendfallen tappt, die Mitarbeiter am Mittwoch aufgestellt haben.

Lebendfallen werden von Zoo-Mitarbeitern überwacht

Die Fallen werden nun morgens bei Sonnenaufgang von Mitarbeitern des Zoom kontrolliert, noch aber sind die Käfige mit Falltor leer geblieben. Selbst andere, heimische Räuber haben ebenso wie Findus argwöhnisch einen großen Bogen um das duftende Lockfutter in den Fallen gemacht – obwohl „Füchse und Marder in großer Zahl im Umfeld des Zoos leben“, wie Sabine Haas weiß. Und so ein Zusatzhappen im Winter stets willkommen sein dürfte.

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Die „Jagd“ nach dem scheuen Jäger mit den spitzen Zähnen gestaltet sich ohnehin recht schwierig. Zum einen verfügt die Zoom Erlebniswelt an der Bleckstraße nur über einen überschaubaren Stamm an Mitarbeitern, zum anderen „haben wir keinen 24-Stunden-Dienst wie die Feuerwehr“, sagt Haas. Das bedeutet: Bei einer Sichtung springt Zoo-Ärztin Dr. Pia Krawinkel mit einigen Pflegern in ein startbereites Auto. Mit dabei: eine Transportkiste, ein großer Kescher (Fangnetz), ein Narkosegewehr und Medikamente.

Luchse haben ein ausgezeichnetes Gehör

Das Problem bei der Suche nach dem zweijährigen Kater: „Luchse haben ein ausgezeichnetes Gehör. Auf 500 Metern können sie die Schritte eines Rehs hören“, erklärt Sabine Haas. Mit einer Helferschar den Wald am Zoom zu durchforsten, mit dem Ziel, das Tier dort zu stellen und zu fangen, würde also von vornherein scheitern. Kaum dass ein Verfolger ein paar Schritte durch das Unterholz getan hätte, würde der nachtaktive Jäger schon Reißaus nehmen. Hinzu kommt, dass der Luchs aufgrund seines graugelb bis rötlichbraun gefärbten Fells mit dunklen Flecken kaum zu entdecken ist.

„Einen Plan B“, wie es Sabine Haas nennt, hat der Zoo nicht, um den ausgebüxten Luchs Findus wieder in sein angestammtes Gehege zu bringen. Dass der Hunger das Tier in eine der drei Fallen treibt, ist ebenso unwahrscheinlich. Luchse können gut eine Woche ohne Nahrung auskommen.

Rehe machen in freier Wildbahn den größten Teil seiner Beute aus. Aber auch Feldhasen, Rothirschkälber, junge Wildschweine, Füchse, Dachse, Marder und Vögel stehen auf seinem Speiseplan. Rund um den Zoom, am Kanal, findet Findus davon zwar nicht alles, aber Kaninchen, Tauben, Marder und andere Vögel gibt es dort reichlich. Für ein Tier, dass sich lautlos anzuschleichen versteht, quasi ein gefundenes Fressen.