Gelsenkirchen. Dass der Antrag der CDU-Fraktion zur Einrichtung eines Kompetenzzentrums vom Haupt- und Finanzausschuss abgelehnt wurde, stößt auf Unverständnis in der Gelsenkirchener Wirtschaft.

Da war Michael Grütering für einen Moment sprachlos. Dass der Antrag der CDU-Fraktion zur Einrichtung eines Kompetenzzentrums für den Übergang von der Schule ins Berufsleben vom Haupt- und Finanzausschuss abgelehnt wurde, stößt auf Unverständnis in der Gelsenkirchener Wirtschaft. Das stellte der Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe im Gespräch mit der WAZ fest: „Wir sind maßlos enttäuscht.“

Grütering erläuterte die Reaktion so: „Der Antrag der CDU-Fraktion war darauf gerichtet, dass in Gelsenkirchen gemeinsam mit Wirtschaft, Stadt und Agentur für Arbeit ein Kompetenzzentrum im Hause der Wirtschaft eingerichtet wird, um jungen Schulabgängern einen nahtlosen und zielgerichteten Übergang in den Beruf zu ermöglichen.“ Der Antrag, so Grütering weiter, sei geeignet gewesen, „endlich einmal in Gelsenkirchen überfraktionell eine vielversprechende Initiative zu starten, damit die hohe Jugendarbeitslosigkeit sukzessive abgebaut werden kann.“

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Völlig empört sagte Grütering: „Der Beigeordnete Beck hat in diesem Zusammenhang die Ausschussmitglieder falsch informiert! Es fehlt kein Finanzierungsplan, wie von ihm dargestellt, sondern lediglich die Bereitschaft der Stadt, vorhandenes Personal aus dem Dezernat für eine vertiefte Berufsorientierung bereitzustellen, ohne zusätzliche Kosten und Einstellungen.“

Zusage war längst gegeben

Dr. Manfred Beck habe bereits vor anderthalb Jahren hierzu seine Zusage erteilt, die dann allerdings vor zwei Monaten zurückgenommen, weil er aufgrund des hohen Arbeitsanfalls seiner Mitarbeiter beim Flüchtlingsthema kein Personal bereitstellen könne. Grütering: „Dies hat Beck im Ausschuss nicht richtig wiedergegeben.“ Die Finanzierung des Kompetenzzentrums sei durch die Agentur für Arbeit gewährleistest und ausdrücklich durch die Regionaldirektion in Düsseldorf unterstützt worden. Gelsenkirchen müsse sich nun fragen lassen, warum wieder eine gute Option mit wenig Aufwand nicht wahrgenommen werde.

Andere Kommunen im Umkreis von Gelsenkirchen beabsichtigten ein ähnliches Modell auf den Weg zu bringen, so der Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände. Nun sei wieder eine gute Chance vertan worden, etwas Neues in Gelsenkirchen auszuprobieren. Michael Grütering fand: „Die Verlierer dieses Beschlusses sind die jungen Menschen in unserer Stadt, denen wir eine weitere Option zur Berufsfindung nicht ermöglichen.“