Gelsenkirchen. Gelsenkirchener Mieter beschweren sich über den Konzern Gagfah. Der Hausverwalter kümmere sich nicht um Mietmängel in den Wohnungen am Möllmannsweg.
Drei Wochen lang tropft Wasser von der Zimmerdecke direkt auf die Einbauküche. Der Fleck unter der Decke wird größer, die Tapete löst sich von der Wand, der Laminatboden und Küchenmöbel quellen auf. Drei Wochen lang versuchen Stephanie Linek und Patrick Mehl den Hausverwalter ihrer Wohnung am Möllmannsweg 13 zu erreichen. Hotline, E-Mail, Notrufnummer – alles vergeblich. In seiner Not wendet sich Patrick Mehl schließlich an die WAZ.
Heizkostennachzahlung über 800 €
Der Hausverwalter ist nicht irgendwer, sondern der Immobilienkonzern Gagfah. Der wirbt auf seiner Homepage unter dem Stichwort „Verantwortung“ für sich: „Wir übernehmen Verantwortung gegenüber unseren Kunden und der Gesellschaft und setzen dabei Maßstäbe.“
Auf Anfrage der Redaktion bestätigt man im Gagfah-Firmensitz Mülheim, dass man die Kontaktversuche des Mieters „dem System entnehme“ – und kennt auch schon die Ursache für die Beschwerde. Die Beseitigung der Folgeschäden aus einem Rohrbruch sei „von dem Vorbesitzer nicht beauftragt worden“, heißt es. Den Schaden werde man noch heute begutachten. Was auch geschieht. Ursache ist nicht der Rohrbruch, sondern verstopfte Abflüsse in der Wohnung darüber.
Der Wasserschaden ist aber nicht das einzige Problem, das das Paar mit der Gagfah hat. Der Immobilienkonzern fordert eine Nachzahlung von 800 Euro für Heizkosten. „Wir sollen in einem Jahr 2000 Euro verheizt haben“, sagt Patrick Mehl, der das für unwahrscheinlich hält, weil die Wohnung sehr warm sei. Auf mehrere anwaltliche Schreiben – das erste im Juni 2014 – hat die Gagfah bis heute nicht reagiert. „Die Zählerstände stimmen hinten und vorne nicht“, so Mehl. Für ihn ist das „Betrug“, weil er das zu viel berechnete Geld nicht zurückbekommt.
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Jüngst haben die Wohnungsmieter die Betriebskostenabrechnung erhalten. Sie sollen 185 Euro nachzahlen. Alleine der Wasserverbrauch soll in einem Jahr um fast 5000 Euro gestiegen sein. Die Mieter in dem Hochhaus sollen für eine Reinigungsfirma und einen Hausmeister zahlen, die es „aber nur auf dem Papier gibt“ (Mehl). Im Hausflur liegen alte Zeitungen, Müll und Dreck. Das direkte Hausumfeld ist verwahrlost.
In den drei Jahren, in denen Patrick Mehl Mieter in dem Hochhaus ist, gibt es bereits die dritte Hausverwaltung: die Admino GmbH in Düsseldorf/Herne, die Capera Immobilien Service GmbH in Essen und schließlich die Gagfah. Vielleicht gibt es bald die vierte, denn die Gagfah und die Deutsche Annington fusionieren.