Gelsenkirchen. Die von der „Häusser Bau“-Unternehmensgruppe beauftragte Hausverwaltung legte nicht die tatsächlichen Betriebskosten für die Abrechnung zu Grunde. Auch in der Zechensiedlung „Flöz Dickebank“ sorgt die „SWL Immo Team GmbH“ mit Mieterhöhungen für Irritationen.

Das hat Mietexperte Ernst Georg Tiefenbacher in 40 Jahren noch nicht erlebt: Statt tatsächlicher Kosten, erhielt sein Mandant eine Betriebskostenabrechnung auf Basis einer Kalkulation, die für den Hauseigentümer gedacht war. Für Familie Ahmetovic ergab das eine satte Differenz von über 550 Euro. Hauseigentümer „Häusser Bau“ hat sich von der zuständigen Firma getrennt. Die macht in der Siedlung „Flöz Dickebank“ weiter von sich reden.

Seit 2013 arbeitet die „Häusser Bau“-Gruppe nicht mehr mit der „SWL Immo Team GmbH“, verantwortlich für die Panne, zusammen. Wohl aus gutem Grund. Statt 500 Euro gemeinsamer Kabelgebühren sollten die Mietparteien an der Hölderlinstraße in der Zoosiedlung plötzlich 2000 Euro zahlen.

Eines von vielen Beispielen. „Ich habe die Abrechnungen verglichen und gesehen, dass da etwas nicht stimmt“, sagt Mersudin Ahmetovic. Die falsche Abrechnung für 2012 kam im September 2013. Ahmetovic legte schriftlich Widerspruch gegen die Nachzahlung von acht Euro ein. Doch dieser und eine E-Mail im Januar 2014 blieben unbeantwortet.

Keine Verbesserung festgestellt

Danach ging Ahmetovic zum Mieterverein Gelsenkirchen. „Unser Schreiben von Juni 2014 blieb unbeantwortet, danach hat mein Mandant von seinem Zurückhaltungsrecht Gebrauch gemacht“, erklärt Rechtsanwalt Tiefenbacher, Vorsitzender des Mietervereins. Siehe da: Nach Einbehalt von 300 Euro darf Familie Ahmetovic nun auf 555 Euro Nachzahlung hoffen. Die SWL hat sich schriftlich entschuldigt.

In der Siedlung „Flöz Dickebank“ hat man laut Udo Brückner, Sprecher des Mieterrats, schlechte Erfahrungen gemacht: „Die SWL hat Mieter aufgesucht und Mieterhöhungen per Unterschrift eingefordert.“ Die Eigentümer Ralph und Thorsten Heckendorf arbeiten laut Brückner weiter mit „SWL“. Dagegen setzt „Häusser Bau“, auch Eigentümer von Häusern in der Siedlung, heute auf die „ImmRu GmbH“. Brückner hat dennoch keine Verbesserung festgestellt: „Auch die neue Firma hat Mieterhöhungen von 300 bis 400 Euro verschickt – ohne Begründung.“ Brückner appelliert an beide Firmen, ihre Arbeit zu überdenken.