Gelsenkirchen. Die Stadtverwaltung kündigte an, ein Konzept für eine zusätzliche integrative Schule erstellen zu wollen. Davon war bislang offiziell nicht die Rede.
Die Ankündigung von Bildungsdezernent Dr. Manfred Beck in der Mitteilung zu den sensationellen Anmeldezahlen für Gesamtschulen in Gelsenkirchen kam ein wenig überraschend: Die Verwaltung wolle ein Konzept für eine zusätzliche integrative Schule erstellen. Davon war bislang offiziell nicht die Rede, der „neue“ Schulentwicklungsplan für weiterbildende Schulen ist schließlich noch immer nicht aufgestellt. Unterdessen wurde bereits eine neue Gesamtschule eingeweiht in Erle.
„Das kommt nicht überraschend“, beteuert der Dezernent. Auch wenn die CDU-Fraktion sich überrascht zeige. Der Gedanke sei auch für sie nicht neu. Und die aktuellen Anmeldezahlen für die Gesamtschulen sprächen schließlich eine klare Sprache. 345 Abweisungen an städtischen Gemeinschaftsschulen seien einfach zu viele, der Bedarf sei da. Weshalb man plane, die neue Schule bereits für 2016/17 einzurichten.
Markus Karl, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, räumt einen Bedarf durchaus ein. „Aber so etwas muss besprochen werden. Das Problem Gesamtschule Ückendorf ist noch nicht gelöst, wenn es auch Verbesserungen gibt. Wir müssen prüfen, ob das negative Auswirkungen auf andere Schulformen hat. Wir sperren uns nicht gegen eine Schulform, wenn wir vom Profil und Konzept überzeugt sind. Man könnte auch über eine Montessori-Schule nachdenken mit offenen Klassen. Das wäre ein Gewinn für integrative Arbeit.“
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Im Mai in den Fachausschuss
Der Dezernent will den ersten Entwurf schon im März im Verwaltungsvorstand mit dem Kämmerer und dem Oberbürgermeister diskutieren. Danach könnte er im Mai in den Fachausschuss gehen. „Ein Neubau kann natürlich aus Kostengründen kein Thema sein. Denkbare Alternativen wären somit die Umwandlung einer vorhandenen Schule in eine integrative Form – wobei das nicht zwingend eine Hauptschule sein muss. Die andere Möglichkeit ist die Nutzung eines vorhandenen, leergezogenen Gebäudes.“ Dass da die Augustastraße in Frage kommt, bestreitet er nicht. „Sicher ist, dass sie in der Innenstadt liegen sollte.“
„An der großen Nachfrage lässt sich die gute Arbeit der Gesamtschulen ablesen. Dass sie wieder zu viele Kinder abweisen müssen, folgt dem Trend der letzten Jahre und macht eine Schulentwicklungsplanung im Bereich der weiterführenden Schulen umso wichtiger“, kommentiert Martina Rudowitz (SPD), Vorsitzende des Bildungsausschusses, auf Nachfrage. „Natürlich versuchen wir als kommunale Bildungspolitiker, dem Elternwillen gerecht zu werden. Das bleibt unser erklärtes Ziel.“
Steigende Anmeldezahlen in Ückendorf
Ulrich Jacobs, SPD-Sprecher im Bildungsausschuss, betont die Freude über steigende Anmeldungen in Ückendorf. „Sie spiegeln das Engagement aller Beteiligten wider.“ Seriös über die anstehende Schulentwicklungsplanung beaten könne man erst, wenn abschließend alle Anmeldezahlen auf dem Tisch liegen.
„Dazu zählt dann selbstverständlich auch die Prüfung einer weiteren integrativen Schule in Gelsenkirchen“, so Jacobs.