Gelsenkirchen. Die Wälder und weite Teile der Parks in Gelsenkirchen sollen auch sechs Monate nach dem Wüten von Sturm Ela gesperrt bleiben.

Die Reste des Flatterbandes im Gebüsch beachtet schon lange niemand mehr. Offiziell ist der südliche Teil des Stadtgartens zwar immer noch geschlossen, Jogger, Hundehalter und Spaziergänger stört das aber sechs Monate nach dem Sturm Ela längst nicht mehr. Entlang der Wege türmen sich Berge von Geäst und Stämmen, nur sehr vereinzelt blockieren noch Stämme den Weg. Den Blick in den Himmel bremst an den Hauptwegen kaum noch eine üppige Baumkrone – wo die konkrete Gefahr lauert, ist (zumindest für den Laien) schwer erkennbar.

In Dortmund, Duisburg und Mülheim zum Beispiel werden laut Michael Börth vom Regionalforstverband Ruhrgebiet die meisten Wälder und Parks zum 12. Januar wieder freigegeben, auch in einigen anderen Städten. In Gelsenkirchen jedoch will Gelsendienste die Verlängerung der Sperrung von Wäldern und Parks beim Regionalforstamt beantragen. „Im Laufe des ersten Quartals“ sollen alle Anlagen laut Gelsendienste wieder freigegeben werden. „Ich werde unsere Forstmitarbeiter dazu befragen, aber in der Regel haben wir bisher solche Anträgen zugestimmt“, erklärt Michael Börth.

RVR-Wälder am Emscherbruch und Resser Wäldchen sind freigegeben

Ein Gelsendienste-Mitarbeiter im Stadtgarten am Montag bei der Arbeit.
Ein Gelsendienste-Mitarbeiter im Stadtgarten am Montag bei der Arbeit. © FUNKE Foto Services

„Prognosen sind im Winter schwer. Wenn wir Schnee bekommen, müssen die Gelsendienst-Mitarbeiter, die derzeit weiter Wälder und Parks aufräumen, in den Winterdienst wechseln,“ erklärt Gelsendienst-Sprecher Tobias Heyne. Warum es in Gelsenkirchen so viel länger dauert als in anderen Kommunen? „Unsere Waldgebiete sind sehr klein parzelliert und von vielen Wegen durchzogen. Entlang der Wege müssen auch die Kronen gesichert sein, während das im Hinterland für die Freigabe nicht entscheidend ist,“ erklärt die Forstabteilung bei Gelsendienste.

Konkret bedeutet das: Neben dem südlichen Teil des Stadtgartens bleiben die östlichen Teile des Parks am Schloss Berge, der Rheinelbe-Park, der Wald im Nienhauser Busch, die Hülser Heide, der Mentzelbusch und das Uhlenbrockwäldchen gesperrt.

Wälder stehen auf der Prioritätsliste ganz unten

Die Flatterbänder, die die Wege sperren sollten, sind längst zerschnitten.
Die Flatterbänder, die die Wege sperren sollten, sind längst zerschnitten. © FUNKE Foto Services

Geöffnet sind die Wälder unter Verwaltung des Regionalverbandes Ruhr im Stadtgebiet. Förster Matthias Klar dazu auf WAZ-Nachfrage: „Der Emscherbruch rund um den Ewaldsee und das Resser Wäldchen sind bereits seit Ende November freigegeben, sodass unsere RVR-Waldstücke in Gelsenkirchen alle wieder nutzbar sind. Für uns gibt es auf Castrop-Rauxeler und Recklinghäuser Gebiet noch sehr viel zu tun.“ Frei gegeben sind in Gelsenkirchen auch der Bulmker Park, Burgers Park, der Von-Wedelstaedt-Park und der Wissenschaftspark.

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„Die Wälder standen auf der Prioritätenliste einfach am Ende. Straßen, Wege, Plätze, Friedhöfe, Zufahrten zu öffentlichen Einrichtungen, Infrastruktureinrichtungen wie ÖPNV-Anlagen, Schulhöfe, Kitas und Einrichtungen des Gesundheitswesens hatten Vorrang. Parks einschließlich Spielflächen stehen an vorletzter Stelle, wobei wir 95 Prozent der Spielflächen schon freigeben konnten“, erklärt Tobias Heyne. Der Rest liege inmitten der noch gesperrten Parkgebiete und sei daher ohnehin nicht erreichbar.