Gelsenkirchen. Kämmerer Dr. Georg Lunemann (CDU) wird Gelsenkirchen nach viereinhalb Jahren in Richtung Münster verlassen und zum Landschaftsverband wechseln.

Dr. Georg Lunemann (CDU) geht. Der Kämmerer wird Gelsenkirchen nach viereinhalb Jahren im Februar in Richtung Münster verlassen. Dort, beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), wo er zwölf Jahre arbeitete, eher er ins königsblaue Revier wechselte, gibt es eine offene Stelle, die wie maßgeschneidert für ihn erscheint: die des 1. Landrats und Kämmerers.

Die Wahl des promovierten Betriebswirtes gilt als sicher. Der Vorschlag für die Stellenbesetzung wurde am Montag gemeinsam von CDU und SPD formuliert. Sie bilden im Westfalenparlament als große Koalition die absolute Mehrheit. Deutete sich diese Personalie insgesamt an, war der Zeitpunkt der Bekanntgabe überraschend, auch für Lunemann: Er erfuhr aus dem WAZ-Telefonat davon.

„Die Bewerbung ist mir extrem schwer gefallen“, sagte der Kämmerer. „Ich habe in meine Arbeit hier viel Herzblut investiert. Und sie war angesichts der finanziellen Situation eine ganz besondere Herausforderung.“ Dass CDU und SPD ihn vorschlagen, sei ein Vertrauensbeweis, aber die Wahl würde erst im Januar stattfinden, wenn die Landschaftsversammlung das nächste Mal tagt – bleibt Lunemann vorsichtig.

Großes Bedauern im Hans-Sachs-Haus

Im Hans-Sachs-Haus herrschte am Montag großes Bedauern vor. Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) sagte: „Sollte die Landschaftsversammlung Dr. Lunemann zum Kämmerer wählen, würde ich den Weggang sehr bedauern. Seit seinem Amtsantritt haben wir eine gute, enge und sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit gerade in finanziell schwierigen Zeiten gepflegt. Dr. Lunemann hat mit dafür gesorgt, dass wir bisher keine stadtprägenden Strukturen zerschlagen mussten und uns Gestaltungsmöglichkeiten erhalten konnten.“

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Von FriedhelmPothoffzum Wechsel

Erste Reaktionen aus der Politik fielen ähnlich aus. Für die SPD sagte Fraktionsgeschäftsführer Dr. Günter Pruin: „Wir bedauern es sehr, so einen Fachmann zu verlieren. Er hat es verstanden, in finanziell schwierigem Fahrwasser immer wieder kompetente und seriöse Haushalte aufzustellen. Er hat es auch verstanden, ehrenamtlichen Politikern die schwierigen Details zu vermitteln.“ Lunemanns Flucht nach Münster vor den eigenen Parteipolitikern, sagte Pruin, könne er hingegen verstehen.

CDU will einen Vorschlag machen

Für die CDU stellte der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Heinberg fest, dass „ich Georg Lunemann zur bevorstehenden Wahl zum 1. Landrat beglückwünsche. Es hat fachlich und sachlich und mit Geschick und Esprit in schwierigen Situationen Haushalte aufgestellt, mit denen Gelsenkirchen handlungsfähig blieb.“ Heinberg geht davon aus, dass der OB die Fraktionsvorsitzenden zum Gespräch einlädt und die CDU einen Vorschlag für einen neuen Kämmerer „machen kann und wird“.

Für die Grünen stellte deren Fraktionsvorsitzender Peter Tertocha fest: „Schade! Ich bedaure dies zutiefst. Fachlich und menschlich ist dies für Gelsenkirchen ein großer Verlust. Ich wünsche ihm viel Erfolg bei seiner neuen Tätigkeit.“