Gelsenkirchen. Eine Gehaltserhöhung von 1% hat Stadtkämmerer Dr. Georg Lunemann in den Etat eingeplant. Das macht für die Beschäftigten in Gelsenkirchen unter dem Strich eine Summe von über 1,3 Mio. Euro aus. Jeder Prozentpunkt mehr muss an anderer Stelle eingespart werden, warnt der Kämmerer.

Da graben sich tiefe Sorgenfalten in die Stirn von Stadtkämmerer Dr. Georg Lunemann, denkt er an den Etat der Stadt Gelsenkirchen und an die Forderungen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di bei den aktuellen Tarifverhandlungen. Am Freitagmittag ging auch die zweite von drei vereinbarten Verhandlungsrunden zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern ergebnislos zu Ende.

Die ver.di-Forderung – ein Sockelbetrag von 100 € und zusätzlich 3,5% – würde eine strukturelle Erhöhung von über 7% ausmachen, zitiert der Stadtkämmerer eine Berechnung der Arbeitgeber. In den Etat eingeplant aber sei eine Gehaltserhöhung von 1%. Die allein macht schon eine Summe von über 1,3 Mio. Euro für die Beschäftigten in Gelsenkirchen aus, erklärt Dr. Lunemann.

In Gelsenkirchen sprudeln keine Steuern

„Je weiter wir über dem von uns kalkulierten Wert liegen, desto mehr wären wir zu Einsparungen an anderer Stelle gezwungen“, warnt der Kämmerer vor zu hohen Forderungen. Er weist darauf hin, dass von den „sprudelnden Steuern“, von denen ver.di spreche, hier nichts zu spüren sei. Gelsenkirchen sei im Stärkungspakt und kämpfe um den Haushaltsausgleich.

Auch er betont, dass es eine prozentuale Tariferhöhung geben müsse, allein um den Kaufkraftverlust auszugleichen und um weiter als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Den von der Gewerkschaft geforderten Sockelbetrag von 100 € für alle Tarifgruppen lehnt er allerdings ab. Der führe dazu, dass der Unterschied zwischen den Tarifen kleiner werde und verkehre am Ende das Leistungsprinzip.

Über 4000 Beschäftigte in Gelsenkirchen betroffen

Kritisch sieht Dr. Lunemann auch, dass ver.di direkt nach der ersten Verhandlungsrunde zum Warnstreik aufgerufen habe. Das sei wohl den bevorstehenden Kommunalwahlen geschuldet. „Ich wünsche mir einen maßvollen Tarifabschluss, der die Lage der Kommunen berücksichtigt.“

Von den aktuellen Verhandlungen sind in Gelsenkirchen über 4000 Beschäftigte betroffen; rund 2200 in der Kernverwaltung, 1000 bei GeKita und 1100 bei Gelsendienste, wo es aber Einnahmen durch Gebühren gibt.