Gelsenkirchen. . In der Gelsenkirchener Neustadt sind Händler, Kunden und Organisatoren mit dem ersten Feierabendmarkt durchaus zufrieden. Jetzt geht’s um den dauerhaften Erfolg – und mehr Kreative, die dem Angebot eine junge, trendige, urbane Note geben sollen.
Für Lieve Noon passt das Angebot perfekt. Mit zwei kleinen Kindern an der Hand hat sich die junge Frau aufgemacht zu einer ersten Entdecker-Runde. „Ich wohne hier und habe gesehen, dass was los ist“, sagt sie. „Der erste Eindruck ist sehr positiv. Toll, so ein vielfältiges Angebot haben wir ja sonst nicht. Der Platz bietet sich ja an. Ich habe immer gehofft, dass hier was hinkommt.“ Hier – das ist der Neustadtplatz. Seit Mittwoch ist er Schauplatz für den zweiten Gelsenkirchener Feierabendmarkt.
Jung, trendig, urban will der Markt sein, soll auf Dauer auch junges Publikum aus den Nachbarstädten ziehen. Die Werbung zielte in die Richtung. Zur Premiere kam dann aber eher „das Mittelalter“, wie Dr. Siegbert Panteleit von Gelsendienste feststellt. Doch erstmal gilt: „Für den Auftakt ist das zufriedenstellend. Der Erfolg ist natürlich auch vom Verkauf abhängig. Man muss sehen wie sich das entwickelt. Insgesamt ist in der Neustadt Aufbruchsstimmung zu spüren.“ So oder ähnlich formulieren es die Macher von Gelsendienste über die örtliche Immobilien- und Standortgemeinschaft Neustadt bis zu den Ückendorfer Insane Urban Cowboys vor. Letztere stehen für das kreative Moment, für die Start Ups, die in der Neustadt angesprochen werden sollen.
Sänger Norbert Labatzki ist als Mr. Mamboo am Start
Jung-Unternehmern bietet sich jetzt jede Woche die Chance, sich und ihre Dienstleistungen oder Waren ohne Gebühr an einem Stand zu präsentieren. Die Resonanz ist (noch) übersichtlich. Zumindest Julia Meya nutzt das Angebot. „Fashion und Beauty“ fotografiert sie hauptsächlich, hier wirbt die Schalkerin für ihre Portraitarbeit. Auf einem Bildschirm zeigt sie ihre Fotos. Jenseits von Internet-Präsenz sieht Meya auf dem Markt die „Möglichkeit, dass die Leute mich kennenlernen und sehen, was ich mache.“ Ähnlich geht es auch Anna Kaufmann an. Mode, sagt sie, sei für sie Herzenssache. „Ich kann mir nichts anderes vorstellen.“ Die Ausbildung zur bekleidungstechnischen Assistentin passt dazu wie ihr Angebot: Taschen, einen Rock, Gürtel, Ketten und ein Oberteil hat die 20-Jährige drapiert. Alles Eigenkreationen. „Ich will zeigen, was ich mache und dass ich da bin“, sagt sie. Für sie ist der Markt erste Kontakt-Basis. Allerdings zu früher Stunde eine noch eher schmale.
Doch gegen 17 Uhr füllt sich der Platz vor der Liebfrauenkirche. Sänger Norbert Labatzki, als Mr. Mamboo am Start, hat gerade „Papa was a Rollin’ Stone“ als Gelsenkirchen-Version gegeben und widmet sich nun musikalisch „Düsseldorf“. Unter den Sonnenschirmen auf dem Platz füllen sich langsam die Biertische. An Aal-Stand und beim Edel-Fleischer steigt die Nachfrage. „Es füllt sich ganz gut. Und das ist ein nettes Publikum“, findet Claudia Lüpken, die mit ihrem Coffee-Bike auch in Buer steht. Dort hat auch Horst Timme „recht gute Erfahrungen gemacht“, nun ist der Händler aus Essen mit Honig, Gewürzen und „selbst gemachter Marmelade von Oma Heike“ ebenfalls in der Neustadt im Geschäft. „Aus Spaß. Wir sind eigentlich schon Rentner“, wie er sagt. Der Stand dient dem Nebenerwerb – das entspannt und senkt wohl Umsatzansprüche deutlich. Bernhard und Gerda Nawrocki trinken auf dem Markt ein Gläschen Rotwein mit Marion Götz. „Das ist schon gut gemacht“, sind sie sich nach einem ersten Rundblick einig, „liegt aber ein bisschen außerhalb. In den nächsten Wochen wird sich zeigen, ob der Markt angenommen wird.“