Unter dem Motto „Petersilie und Pastinaken“ lädt der Künstler Rolf Dennemann mit seinem Team zu einer Markterkundung nach Gelsenkirchen. Mit Hühnermaske und Entenschnabel sind Künstler ausgeschwirrt, Tontechniker und Filmemacher im Gefolge. Eine organisierte Überraschung soll es werden.
Organisierte Überraschung ist angesagt. Ausgerechnet unter dem Motto: „Petersilie und Pastinaken“. So heißt ein außergewöhnliches Kunstprojekt, bei dem der Markt und die ihn besuchenden Menschen zum Hauptdarsteller werden. Petersilie und Pastinaken? Diese Wurzeln, die sich so ähnlich sind und doch Unterschiede aufweisen? Unterschiede, die kaum einer kennt? Genau. Das Motto ist Programm.
Der ehemalige Künstler, Schauspieler und Regisseur Rolf Dennemann, der Gelsenkirchen bis 1999 seine Heimatstadt nannte, hat junge Künstler im Sommer auf die Wochenmärkte der Region entsandt. Und sie suchen lassen nach dem typischen „Sound des Marktes“.
Beim Kartoffelkauf, beim Äpfel einpacken, beim Plausch mit dem Händler. „In Zeiten des Internets ist der Markt einer der letzten Orte, wo ein direkter Kontakt stattfindet“, sagt Dennemann.
Mit Hühnermaske und Entenschnabel sind die Künstler ausgeschwirrt, Tontechniker und Filmemacher im Gefolge. Entstanden ist bei den Besuchen ein buntes Kaleidoskop: mit Soundcollagen, Video-Clips und spontanen Performance-Einlagen.
„Wir geben dem Markt ein anderes Bild ohne zu stören“, erläutert Dennemann. „Machen Kunst, ohne zu provozieren“. Seine Künstler wollen Aufmerksamkeit schaffen, die alte Tradition der reisenden Gaukler wiederbeleben.
Hühnermaske und Entenschnabel
Für das Projekt hat der heute in Dortmund lebende Dennemann Fördergelder vom Land Nordrhein-Westfalen bekommen. Am Donnerstag, 16. Oktober, wird er es den Gelsenkirchenern vorstellen. Zwischen 16 und 20 Uhr auf dem neuen Feierabendmarkt in Buer.
„Wir werden dort einen Stand aufbauen und unsere Arbeit unter anderem auf alten TV-Monitoren präsentieren“, sagt er. Markt-Impressionen aus Schwerte, Dortmund und Buer werden dort vorgeführt. „Vielleicht erkennt der eine oder andere seine Stadt, seinen Stand, eine vertraute Stimme“, sagt Dennemann.
Spezifisches Charakterbild der Märkte
Beendet ist das Projekt mit dieser Präsentation übrigens noch lange nicht. Im nächsten Jahr schwirren die Schauspieler noch weiter aus, erkunden europäische Märkte. Erst dann soll ein spezifisches Charakterbild der Märkte entstehen. Wobei wir beim Ausgangspunkt angekommen sind.
Sensibel werden für den kleinen Unterschied in der vermeintlichen Einheitlichkeit. Hören, sehen, erkennen. Oder schmecken: wie bei „Petersilie und Pastinaken“ – diesem Wurzelgemüse, das fast gleich aussieht und auch geschmacklich für viele Menschen nicht einfach zu unterscheiden ist.