Gelsenkirchen-Buer. . Die Händler des buerschen Wochenmarkts halten die Idee, auf der Domplatte einen Feierabendmarkt einzurichten, grundsätzlich für interessant. Die Bereitschaft, sich dort mit einem eigenen Stand zu beteiligen, ist allerdings gering.

Frühaufsteher sind keine Nachteulen: Mit diesem Argument lehnen viele buersche Wochenmarkt-Händler es ab, sich an einem möglichen Feierabendmarkt auf der Domplatte zu beteiligen. Wie eine (nicht repräsentative) WAZ-Umfrage gestern ergab, halten sie ein solches Angebot für gesellige Feinschmecker zwischen 16 und 20 Uhr zwar für durchaus interessant. „Ob es aber auch auf Dauer angenommen würde, bliebe abzuwarten“, so Andreas Wojda, Markt-Obmann in Buer.

Das Sortiment des Wochenmarkts Buer mit Lebensmitteln, Blumen und Textilien findet viele Stammkunden.
Das Sortiment des Wochenmarkts Buer mit Lebensmitteln, Blumen und Textilien findet viele Stammkunden. © WAZ FotoPool

Dass der Bedarf für einen Feierabendmarkt gegeben ist, der sich besonders an Berufstätige richtet: Daran zweifelt kaum einer von den buerschen Markthändlern. „Aber schon im Winter dürfte dieses Angebot einen Einbruch erleben. Wenn es kalt und dunkel ist, bleibt keiner stehen, um stilvoll einen Sekt zu trinken“, ist Obst- und Gemüsehändler Wojda eher skeptisch.

Er selbst sieht für sich und seine Waren keine Zukunft auf der Domplatte: „Ich stehe nachts um 1.30 Uhr auf, um zum Großmarkt zu fahren und rechtzeitig hier vor Ort zu sein, um den Stand aufzubauen. Da müsste ich ja fast rund um die Uhr arbeiten, um meine Waren auch von 16 bis 20 Uhr anzubieten.“

Kaum Bereitschaft zur Beteiligung

Viele genossen gestern einen Bummel über den Markt im Sonnenschein.
Viele genossen gestern einen Bummel über den Markt im Sonnenschein. © WAZ FotoPool

Ähnlich argumentieren Geflügelfleisch-Händler Jörg Rosinek (47) sowie Obst- und Gemüsehändler Markus Bommes („der Düsseldorfer“). „Mein persönlicher Arbeitsaufwand wäre zu hoch, da ich ja nachmittags nach dem Wochenmarkt noch Obst und Gemüse ernten und für den nächsten Tag verpacken muss“, so Bommes. Käse-Händlerin Gertrud Mierswa würde es immerhin „mal ausprobieren, ob es sich rechnet, nach einem Vormittags-Wochenmarkt noch beim Feierabendmarkt vorbei zu fahren.“

Neue Mitarbeiter für den St.-Urbanus-Kirchplatz anzuwerben, davon hält Wojda nichts – aus Umsatzgründen. „Die Bueraner mögen es am liebsten, vom Chef selbst bedient zu werden oder ihn zumindest zu sehen. Nur dann läuft der Stand gut.“

Angst vor Verdrängungswettbewerb

Angst vor möglicher Konkurrenz, gar vor Umsatzeinbußen? Nein, die plagt Rosinek und Wojda nicht. „Die Klientel ist doch eine andere. Unser Wochenmarkt wird zu 80 Prozent von Stammkunden besucht, vornehmlich älteren. Der Feierabendmarkt würde sich ja an Berufstätige richten“, so Wojda. Mierswa und Bommes sehen dagegen sehr wohl die Gefahr eines Verdrängungswettbewerbs. „Jede Biene sticht“, meint Mierswa; „das Geld kann halt nur einmal ausgegeben werden“, sagt Bommes. Was sie bislang beruhigt: Die Diskussion über den Feierabendmarkt hat gerade erst begonnen. Beschlossen ist längst noch nichts.