Gelsenkirchen.

Ein tönerner Turm schraubt sich in die Höhe, ein Quadrat windet sich in einer Welle auf dem Sockel, und an der grauen Betonwand explodieren leuchtende Gelb- und Blautöne. Blick in eine Ausstellung.

Nach längerer kreativer Pause kommt wieder Leben ins leere Schwimmbecken der Galerie Idelmann. Hier eröffnet am heutigen Samstag um 17 Uhr die Ausstellung „Lage mit Durchblick“.

Arbeit in Zyklen

Hier findet ein beredter und überraschender Dialog zwischen Malerei und Keramik, dem eigentlichen Ausstellungsschwerpunkt der Galerie an der Cranger Straße 36, statt. Seit einigen Jahren bereits verfolgt Galeristin Jutta Idelmann das Schaffen von Malerin Elvira Lantenhammer und Keramiker Manfred Emmenegger-Kanzler. Jetzt brachte sie beide zusammen und ermöglicht so einen spannungsgeladenen Kontrast.

Terrakotta und Stahl sind die Materialien, aus denen der 1953 in Waldshut geborene Bildhauer hochpräzise Plastiken kreiert. Seine Keramiken wirken gleichermaßen geometrisch streng und dynamisch verspielt: „Ausgangspunkt meiner Werke sind stets einfache Figuren wie Würfel, Kreis, Kegel oder Zylinder.“ Damit schafft er strenge Konstruktionen, lockert sie mit Durchbrüchen und Verbindungen wieder auf. Er setzt Zeichen im Raum, gerne auch im öffentlichen Raum. Der Betrachter ist eingeladen, die Arbeiten zu umrunden, um immer neue Durchblicke zu gewinnen.

Der Künstler arbeitet in Zyklen. In der Galerie Idelmann stellt er Würfelspiele und architektonisch konstruierte Tonobjekte vor, die in schlichter Klarheit mit den knallig leuchtenden Farben der Malerei von Elvira Lantenhammer korrespondieren.

Gefühlte Stimmungen eines Ortes

Die Malerin, 1956 in Schloss Homburg am Main geboren, setzt sich mit Lageplänen und der Kartografie konkreter und erdachter Orte auseinander. „Ich liebe Kartenwerke“, sagt die Künstlerin, „die symbolisieren die Sehnsucht nach Ordnung.“ Die Grundformen ihrer Farbfeld-Malerei sind konkret und geometrisch, abstrakt und expressiv. Und farbintensiv.

Fantasie und Kreativität der Künstlerin, beflügelt von strengen Lageplänen, drücken sich auf den oft großformatigen Werken in üppigen Formen und Farben aus. Orte werden zu abstrakten Landschaften.

Schichtweise trägt die Malerin die Töne auf, zunächst Acryl, dann Eitempera und Pigmente. Die Farben geben gefühlte Stimmungen eines Ortes wieder. „Lageplan Atelier II“ oder „Lageplan Platz des himmlischen Friedens“ oder auch „Lageplan Dunkelblau“ sind Werke betitelt, die sie in Buer ausstellt.

Im Dialog entwickeln beide Werkgruppen ihre Strahlkraft.