Gelsenkirchen.

Kunstfreunde warten in jedem Jahr mit Spannung auf das neue Exemplar. Jetzt liegt er vor, der Werkstattkalender 2015.

Das Kunstkalendarium, das die Galerie an der Hagenstraße 34 seit nunmehr 39 Jahren auflegt, ist begehrt wie kaum ein anderes. Über 140 Vorbestellungen liegen bereits vor. Der Kalender erscheint in einer Auflage von 350 Exemplaren.

Das Konzept ist das gleiche geblieben: Sechs Künstler, denen im Laufe des Jahres eine Ausstellung in der Galerie gewidmet war, gestalten eines der Kalenderblätter. Das sind diesmal Jannine Koch, Many Szejsteki, Micha Dierks, Heike Feddern, Peter Reski und Harald Lange.

Künstlerisches Lebenswerk

In ebenfalls guter Tradition enthält er auch in seiner 39. Ausgabe wieder handsignierte, auf geprägtem Bütten gedruckte Arbeiten. Jedes Blatt gilt für zwei Monate und ist nur lose angeheftet, so dass es die Zeit auch losgelöst vom Kalender und schick gerahmt überdauern kann.

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Zeitgleich mit der Präsentation der Prachtexemplare wird am Freitag, 21. November, auch die Ausstellung mit Werken der beteiligten Künstler eröffnet. Wer den Raum betritt, der wird zunächst vom großformatigsten Werk der Schau in den Bann gezogen. Die Leinwand von Harald Lange misst 1,90 mal zwei Meter und zeigt im Zentrum das Porträt einer Frau. „Erscheinung“ titelt der in Gelsenkirchen lebende Werkstatt-Maler die mit Zahlen, Schriften und collagierten Versatzstücken mystisch aufgeladene Malerei.

Kein Krickelkrackel

Rätselhaft und surreal auch die Arbeiten von Heike Feddern. Da tauchen fantastische Figuren auf, halb Mensch, halb Tier, die bizarre Geschichten erzählen. Peter Reski formt Worte, Sätze, ganze Lieder zu rhythmischen Strukturen aus Form und Farbe, ein penibles Spiel mit Zufall und strenger Komposition.

Was in den Arbeiten von Jannine Koch expressiv und gestisch wirkt, ist ebenfalls durchgeplant und kein „Krickelkrackel“, wie sie betont. Auf dem Kalender ist sie mit dem Bild „König mit Halbwesen“ vertreten. In der Ausstellung zeigt sie auch eine eher geometrisch strenge, großformatige Malerei.

Micha Dierks aus Wesel kombiniert abstrakte Strukturen mit figuralen Motiven.

Jeder Künstler signierte jedes Kalender-Exemplar. Einer, der das nun bereits im 39. Jahr erledigte, ist Many Szejsteki. Er ist mit 84 Jahren der Grandseigneur der Künstlergemeinschaft. Many Szejstecki, der die Werkstatt 1976 gründete, hat als ehemaliger Bergmann ein großes künstlerisches Lebenswerk geschaffen. In Radierungen, Grafiken und Handzeichnungen widmet er sich intensiv dem Ruhrrevier.