Gelsenkirchen.
Im Atelier JRS sitzen drei Künstler seit einem Jahrzehnt in einem Boot. Für Heinrich Jüttner, Heribert Leppert und Wolfgang Sternkopf dreht sich in der Werkstatt an der Ruhrstraße 11a alles um Kreativität.
Genauer, es geht darum, konstruktive Verbindungen zu schaffen, das Motto der Ateliergemeinschaft.
Die Verbindung zu einem breiten Publikum suchen die Künstler einmal im Jahr, wenn sie traditionell zum Tag des offenen Ateliers einladen. Am kommenden Wochenende ist es wieder soweit.
In den Räumen einer ehemaligen Schreinerwerkstatt im Hinterhof zeigen die Künstler alte und aktuelle Arbeiten, den Kalender 2015 und das neue Kalenderblatt. Zu sehen sind in Werkstatt-Atmosphäre klein- und großformatige Bilder, Objekte, Installationen.
Rebo-cycling
Objektkünstler Heinrich Jüttner setzt sich einmal mehr mit kinetischen Werken und Regenbogenfarben auseinander. Seit 1975 beschäftigt er sich mit Materialobjekten unter dem Titel „Rebo-cycling”. Zu den aktuellen Arbeiten zählen kleine Objektkästen, entstanden aus Materialien, die beim Entwurf anderer Werke übrig blieben.
In schwarzen Holzkästen schimmern unter gläsernen Oberflächen Folien in allen Farben des Regenbogens, erscheinen Hölzer je nach Lichteinfall. Diese kleinformatigen Arbeiten spielen mit dem Licht und verändern sich je nach Blickwinkel des Betrachters.
Heribert Leppert, seit zwei Jahren im Bunde, erinnert mit farbkräftigen Malereien an den Titel seiner ersten Ausstellung im Atelier JRS. „Sachlich - verspielt“, teils figürlich gar, kommen diese Werke mit dennoch klar konstruktivem Charakter daher. Die Gouachen dominieren Grauschattierungen mit leuchtenden Farbsetzungen. Drei frühe Papiercollagen zeigen geometrische Konstruktionen. Als Blickfang dient eine großformatige, flächige Malerei mit zwei Köpfen, ein Werk hin auf dem Weg zur konstruktiven Kunst.
Arbeiten zu Kunst und Demenz
Wolfgang Sternkopf schließlich ist mit seinen klassischen Op-Art-Objekten und Wellenbewegungen vertreten, darunter eine Stele aus Acryl. Da sich der Künstler in den letzten Monaten als Kulturgeragoge zunehmend mit dem Thema Kunst und Demenz auseinandersetzt, zeigt er auch dazu Arbeiten. Eine Ansammlung von Mikadostäben zum Beispiel, die sich in die Höhe recken: „Ein Symbol für die unglaublich starken emotionalen Antennen von Demenzerkrankten.“ Auch mit Literatur ist Sternkopf vertreten. Im Angebot ist traditionell der neue Kalender, diesmal entstanden mit Malerei von Rainer Tillmann und Texten von Sternkopf. Auch hier gilt: Kunst tritt in den konstruktiven Dialog.