Gelsenkirchen.

Hauchdünn lagen am Samstag die Entscheidungen von Jury und Publikum beim Gelsenkirchener Newcomer Festival beieinander: Publikumsliebling „The Life Tonight“ und „Bluegasm“, für die sich die Jury letztlich entschied, lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Möglichkeit, dass eine Band beide Preise einsackt, war greifbar nahe.

Es war der elfte Contest für Nachwuchsbands, aber auf der Bühne im Jugendzentrum Tossehof hätten sich wohl auch Profis wohlgefühlt, weil mit Technik, Aufbau, Licht und Nebelmaschine der Rahmen einfach stimmte.

„EspaR“ versprühen gute Laune

In diesem Jahr hatten sich bei der Organisation der SJD Die Falken dazugesellt. Bis zum letzten Jahr richteten sie noch ihren eigenen Newcomer Band Contest aus, doch da beide Veranstaltungen sich teilweise zeitlich überschnitten, legte man sie nun zu einem größeren Event zusammen.

Durchsetzen konnten sich in den beiden im September stattfindenden Vorentscheiden zwei Jury- und zwei Publikums-Favoriten. „The Life Tonight“ und „EspaR“ überzeugten die bis zum Ende der Veranstaltung geheim gehaltene Jury, während „Bluegasm“ und „Ollek Sheppert“ das Publikum mitrissen.

Punk-Sänger fiel zwei mal das Mikro aus der Hand

Die Auftrittsreihenfolge beim Finale wurde ausgelost. „The Life Tonight“ aus Bottrop hauten hart und heftig rein. Punkrock kann auch melodiös sein. Sänger Henning tobte und sprang so wild herum, dass ihm zwei Mal das Mikro aus der Hand fiel.

Gute Laune versprühte auch das Gelsenkirchener Hip-Hop-Duo „EspaR“: Dominik (liszn) und Steven (Venrir) konnten mit ihrer Begeisterung anstecken.

Rundum stilsicherer Auftritt

Dass der Grat zwischen Amateuren und Profis ein schmaler sein kann, bewies „Bluegasm“: Ein nicht nur optisch stilsicherer Auftritt. Die Musiker arbeiten mit E-Gitarre, Bass, Drums und E-Orgel. Sänger Sven, ein langer Kerl mit dunkler Mähne unterm schwarzen Hut, setzte mit seiner Bassgeige interessante Akzente.

Danach kamen zum Abschluss „Ollek Sheppert“ zum Zuge, die zwischen Grunge, Progressive Rock, HipHop und Elektro-Punk wechseln.

Die Bürde des Erfolgs

Jeder Zuschauer hatte drei Stimmen, konnte davon nur zwei für eine Band abgeben. Das Ergebnis fiel denkbar knapp aus. Und auch die vier Juroren diskutierten kontrovers, bevor sie sich entschieden. Am Ende kürte das Publikum „The Life Tonight“ zum Preisträger, „Bluegasm“ lag in der Gunst der Jury des 11. Newcomer Festivals Gelsenkirchen auf Platz eins.

Gemeinschaftsprojekt von fünf Organisationen

Das Gelsenkirchener Newcomer Festival wurde am Samstag zum 11. Mal ausgetragen.

Die Jury bildeten in diesem Jahr Tobias Mühlenschulte, Silke Margowski, Thomas Wigger und Christof Grossheim.

Die Vorjahressieger The Astray (Jurypreis) konnten wegen Erkrankung nicht wie geplant auftreten. Das Newcomer Festival ist ein Gemeinschaftsprojekt von Mobiler Jugendarbeit, BDKJ, dem städtischen Jugendzentrum Tossehof in Bulmke-Hüllen, den Falken und dem Bauverein Falkenjugend.

Im Vorfeld sollten alle Bewerber-Bands die Frage „Warum sollten wir gewinnen?“ beantworten. Alle Finalisten hatten das verneint. „Wir sind dabei um zu rocken“ oder „um eine tolle Show zu machen“ lauteten die Antworten, oder auch fein ironisch: „Unsere Egos würden damit sicher nicht klarkommen.“ Mit der Bürde des Erfolgs muss „Bluegasm“ nun trotzdem leben.