Gelsenkirchen. . Dass Auslandserfahrungen junge Menschen im Leben klar weiterhelfen, ist längst bewiesen. Ein Projekt des Aktuellen Forum NRW hat jetzt im Gelsenkirchener Wissenschaftspark Handlungsanweisungen für die Politik vorgelegt, damit auch Jugendliche ohne optimale Bildungschancen davon profitieren können.
Ein Auslandsjahr ist für Gymnasiasten und Studenten kaum noch etwas Besonderes. Internationale Erfahrungen machen zu können, den eigenen Horizont so erweitern zu können, ist hingegen für Heranwachsende, die keine optimalen Bildungsmöglichkeiten hatten, immer noch die große Ausnahme. Dabei ist wissenschaftlich längst belegt, wie stark positiv sich Auslandserfahrungen gerade auf sie auswirken, betonte der Koordinator der Aktivitäten des Aktuellen Forums NRW, Niels Meggers, bei der Abschlusstagung zum Projekt „Internationale Jugendarbeit für Alle“ im Wissenschaftspark Gelsenkirchen.
Dabei geht es um die „Weiterentwicklung der internationalen Jugendarbeit unter besonderer Berücksichtigung bildungsbenachteiligter Jugendlicher in NRW“. Die Projektteilnehmer hatten dazu konkrete Handlungsempfehlungen für Kommunen, Land und Bund formuliert. Denn: Es gibt laut Jugendhilfegesetz sogar einen Anspruch auf internationale Jugendarbeit; sie ist demnach keine freiwillige, sondern eine Pflichtaufgabe, wie auch Forumsleiter Klaus Amoneit betonte.
Gelsenkirchen steht trotz knapper Kassen hier sogar eher gut da. Seit diesem Jahr gibt es hier eine Anlaufstelle, in der Jugendliche über alle denkbaren Angebote für Auslandsaufenthalte informiert werden können. Ganz gleich, ob als Au-pair, im Rahmen von Freiwilligenarbeit, Schülerausstausch, internationalen Jugendbegegnungen, Auslandsstudium, Jobs, Praktika, Ausbildung im Ausland oder in Workcamps.
Young-Workers-Projekt in Gelsenkirchen auch für 2015 geplant
Ein Workcamp mit jungen Gästen aus verschiedensten Ländern hatte vor Ort im Sommer in der Villa an der Kanzlerstraße mit großem Erfolg stattgefunden (WAZ berichtete), 2015 soll es eine Neuauflage mit dem Schwerpunkt Tanz geben. Im Rahmen des Programms „Young Workers“ besuchten und arbeiteten junge Gelsenkirchener 2013 im bosnischen Zenica (WAZ berichtete). Ein Antrag für ein entsprechendes Projekt für 2015 – der Ort ist noch offen – ist bereits in Arbeit. Und auch im Bereich Jugendaustausch mit Partnerstädten sind für das nächste Jahr Aktivitäten geplant mit der türkischen Partnerstadt Büyükcekmece.
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Bei der Tagung stellten Jugendliche aus Köln, Bochum und Steinfurt Projekte vor, bei denen sie mitgearbeitet haben oder noch arbeiten. Die Palette reicht vom Freiwilligendienst im Ausland über einen Arbeitsaufenthalt von Tischler-Auszubildenden in einem rumänischen Dorf, wo sie ein Müllsammlungsprojekt mit aufbauen halfen bis hin zu einem internationalen Jugendzirkus, der seit zehn Jahren einen Austausch mit einem Pendant in Nicaragua pflegt und dort bereits ein Kulturzentrum bauen half.