Gelsenkirchen-Horst. . Organisiertes Verbrechen im Schloss Horst? Aber bitte blutrünstig! Denn für den schaurig-schönen Grusel, fürs (literarische) Morden gar gibt’s kaum einen schöneren Tatort, wie sich bei der Thrillernacht des Krimifestivals „Mord am Hellweg“ herausstellte.

Organisiertes Verbrechen im Schloss Horst? Gerne. Aber bitte recht blutrünstig! Denn für den schaurig-schönen Grusel, fürs (literarische) Morden gar gibt’s kaum einen schöneren Tatort, wie sich bei der Thrillernacht des Krimifestivals „Mord am Hellweg“ herausstellte. Am Ende war auch Ortsunkundigen klar: Stars des Abends waren nicht nur Bestseller-Autoren Max Bentow und Yrsa Sigurdardóttir aus Island oder Sprecher Benno Fürmann; ein Star war – das Schloss.

Blutrote, flackernde Grablichter wiesen den Weg zum Nervenkitzel auf mehreren Bühnen: Die Autoren lasen (auch übersetzte) Textpassagen in der Glashalle, im Kaminzimmer und in der Vorburg, so dass sich die Besucher ihr Programm selbst zusammenstellen konnten. Kurzinterviews ermöglichten einen Blick in die Gedankenwelt der Literaten.

Inspiration für Provence-Krimi

So erfuhr das Publikum, dass das Schriftsteller-Ehepaar Nina George und Jo Kramer (Pseudonym: Jean Bagnol) in einer lauen Sommernacht durch eine französische Katze zu seinem Provence-Thriller „Commissaire Mazan und die Erben des Marquis“ inspiriert wurde; und: um den Ehefrieden zu wahren, teilten sie die Rollen auf: Sie schrieb die Polizeifiguren, er die Bösewichte.

Der Engländer Oliver Harris war mit „London Underground“ angereist, dessen Detective im verzweigten Bunker nach einer entführten Frau sucht: subtile Spannung, die neugierig machte auf die Auflösung. Blutrünstig kam James Carols „Broken Dolls“ daher, dessen deutschen Part der heftig umlagerte Schauspieler Benno Fürmann vortrug.

Enttäuschendes Catering

Yrsa Sigurdardóttir ließ in „Nebelmord“ eine Familie verschwinden, während Max Bentows Kommissar in „Das Hexenmädchen“ den roten Faden in mehreren Vermisstenfällen suchte. André Georgi, der mit „Tribunal“ fesseln wollte, wurde selbst Opfer – des Bahnstreiks; den Fans blieb nur der Büchertisch.

Einzige Enttäuschung für einige Besucher: Von der „feinen italienischen Küche“ der Fabbrica Italiana hatten sie mehr erwartet als Kartoffelsalat mit Würstchen und lieblose Tomatenpasta oder Minestrone.