Gelsenkirchen. Mezzo Anke Sieloff ist seit zwei Jahrzehnten Ensemblemitglied am Musiktheater im Revier. Der lyrische Sopran hat sich in die Herzen der Menschen gesungen und bedankt sich zum Jubiläum mit einer großen Gala.
Sie gibt dem Musiktheater im Revier ein Gesicht und eine Stimme. Und das seit nunmehr zwei Jahrzehnten. Mezzosopranistin Anke Sieloff eroberte sich mit Beginn der Spielzeit 1993/94 einen festen Platz im Herzen der Opernhaus-Besucher, gilt seitdem als unumstrittener Publikumsliebling. Die 48-Jährige begeistert seit 20 Jahren am MiR mit klangschönem, lyrischen Sopran, mit Wandlungsfähigkeit und vitaler Spielfreude.
Ob Barock- oder zeitgenössische Oper, ob Musical oder Operette, Liedgesang oder Rock und Pop: Anke Sieloff trifft in so ziemlich jeder Rolle den richtigen Ton. Ist Showtalent und ernste Tragödin, mimt Hosenrollen mit gleichem Esprit wie Broadway-Partien.
Fußball-Virus vom Vater geerbt
Geboren in Stuttgart, fühlt sich die Sängerin, die in Buer lebt, inzwischen längst als Kind des Ruhrgebiets. Dass sie solange festes Ensemblemitglied an einem Haus sein darf, empfindet sie als Ehre und Privileg: „Das ist heute längst keine Selbstverständlichkeit mehr.“ Dass der Standort auch noch in einer Fußballmetropole liegt – das Sahnehäubchen obendrauf. Denn Anke Sieloff, die ab dem Alter von fünf Jahren klassischen Ballettunterricht erhielt, ist die Tochter des inzwischen verstorbenen Fußballprofis Klaus-Dieter Sieloff. Den Virus Fußball hat der an die Tochter vererbt: „Ich gehe gerne zu Schalke-Spielen in die Arena, liebe die Begeisterung, die Inszenierung.“ Beim Pokalfinale in Berlin durfte sie gar mal die Deutschland-Hymne intonieren.
20 Jahre an einem Haus, das bedeutete auch ganz unterschiedliche Abschnitte unter drei Intendanten: „Das gab immer wieder neuen Input, es stellte sich keine Routine ein.“ Unter Ludwig Baum arbeitete sie sich intensiv an allen großen, klassischen Mezzo-Partien ab, widmete sich Mozart und Rossini. Unter Peter Theiler gab es viel Belcanto und spartenübergreifendes, „das fand ich toll“. Die Ära Schulz schließlich habe sie mit ihrer größten und aufregendsten Partie begonnen: Sieloff wurde Mutter, setzte zwei Jahre aus.
Die Künstlerin, inzwischen wieder voll in den Beruf eingestiegen, studierte von 1985 bis 1990 an der Musikhochschule Stuttgart und an der Opernschule. Ihr Debüt in Gelsenkirchen absolvierte sie im Musical „Rocky Horror Picture Show“: „Da reiste die ganze Familie an.“
Rollenträume, auch die gibt es: „Mozarts Idomeneo zum Beispiel, oder mehr Händel.“ Stimmpflege betreibt sie wie jeder andere Gesangskünstler auch: Schutz vor Zugluft, gesunde Ernährung, viel Schlaf. Einen Haken aber hat auch der Traumberuf: „Die Pflege sozialer Kontakte kommt durch die Arbeitszeiten einfach zu kurz.“
Musiktheater ist das künstlerische Zuhause
Ihr Bühnenjubiläum krönt die Sängerin mit der großen Gala „Anke Sieloff & Friends“ am Sonntag, 16. November, um 18 Uhr dort, wo sie künstlerisch zu Hause ist, im Musiktheater im Revier. An diesem Abend wird sie zudem erstmals ihre neue Solo-CD präsentieren.
Sieloff verspricht eine funkelnde, glitzernde Show, die die ganze Bandbreite ihrer facettenreichen Karriere dokumentiert. Und eine Wiederbegegnung mit Künstlerkollegen. Zusammen mit einem kleinen Bühnenorchester (Leitung Wolfgang Wilger) und einer Rockband wird Anke Sieloff sowohl klassische Arien, darunter Barockes von Händel und Purcell, interpretieren, als auch Ohrwürmer aus Musical-Hits, Rockiges und Poppiges und, ebenfalls ein Novum, eigene Songs. Mit Gaines Hall zum Beispiel, mit dem sie überaus erfolgreiche Musical-Produktionen gesungen hat, mit Mezzo-Kollegin Anna Agathonos, mit Rocksänger Cherry Gehring von der Erfolgsband Pur und vielen weiteren musikalischen Überraschungsgästen. Den Abend abrunden wird die CD-Vorstellung. Der Silberling entstand in den letzten Wochen im Studio und wurde ermöglicht durch das Engagement von Sparkasse und Stadtwerken.
Wer beim Konzert dabei sein will, muss sich sputen. Karten gibt es an der Theaterkasse, Kennedyplatz (0209 40 97 200).