Gelsenkirchen-Scholven. Von außen sieht der Bunker an der Nienkampfstraße unscheinbar aus. Doch er soll sogar therapeutischen Nutzen haben, glaubt man Inhaber Dieter Seybusch. Eine Salzgrotte soll die Nordsee-Kur ersetzen und Lungenkranken helfen. Aber auch für Gesunde soll der Bunker interessant sein - als Wellness-Oase.

Der gelernte Kfz-Mechaniker Seybusch leidet selbst unter einer chronischen Bronchitis. Und er suchte Hilfe für sein Leiden, wurde so auf eine Salzgrotte aufmerksam in Berchtesgaden. Mit seiner Frau Elke besuchte er die Grotte. Er war begeistert: „Da wurde mir gesagt, dass Kinder mit Erkrankungen der Bronchien nach ein paar Wochen als geheilt entlassen werden.“ Schnell wuchs in dem Hertener der Entschluss, aus seiner Autowerkstatt im Bunker eine Salzgrotte zu bauen. „Gerade im Ruhrgebiet ist das wichtig, wo die Luft ohnehin schlecht ist.“

Zwei Jahre lang bereitete sich das Ehepaar auf die neue Aufgabe vor, las sich in die Materie ein. „Meine Idee war, die Grotte so natürlich wie möglich zu gestalten.“ Und so verarbeitete Dieter Seybusch dicke Salzkristalle in den Wänden, die aus der „gesalzenen“ Wand heraus schauen. „Wir wollen ja auch den Augen schmeicheln“, so Seybusch.

Alles, was möglich ist, besteht hier aus pakistanischem Salz, das bis zu 540 Millionen Jahre alt ist. Auch der Boden ist mit diesem Salz ausgestreut. Durch die Luftfeuchtigkeit reichert sich die Luft im Bunker so mit Salz an. Dazu wird auch noch eine Sole-Lösung verdampft.

Tief einatmen in der Salzgrotte

Das Prinzip ist einfach. Die Besucher nehmen auf einer der zehn Liegen Platz und atmen 45 Minuten lang tief ein und aus. „Das kommt dann mindestens einem Tag an der Nordsee gleich“, weiß Elke Seybusch. Und dorthin schickte man ja früher auch Menschen zur Kur. „Die Negativ-Ionen vom Salz dringen bis in die kleinen Lungenbläschen vor und verflüssigen den Bronchialschleim. So kann man besser abhusten“, erklärt Dieter Seybusch. „Das ist wie Sekt für die Bronchien“, schwärmt er. Denn auch ihm selbst half die salzhaltige Luft bei seinen Beschwerden sehr. Die für ihn notwendige Menge Cortison konnte er bereits halbieren.

Daneben bietet die Salzgrotte noch eine Infrarot-Wärmekabine, in welcher Besucher 45 Minuten bei 45 Grad Celsius entspannen können. „Das hilft bei Gelenkerkrankungen“, erklärt Elke Seybusch. Gleich daneben steht für Entspannungswillige auch noch eine Jadestein-Massageliege bereit. „Die Steine erwärmen sich bis auf 60 Grad Celsius und fahren dann den Körper vom Kopf bis zum Steißbein ab. Das ist wie eine Akupressur-Behandlung. Die Muskulatur wird gelockert und der Energiefluss wird gefördert.“

Salzgrotte soll auch gegen Asthma helfen

Durch seine eigene Krankheit wurde Dieter Seybusch zum Botschafter der Salzgrotten. „Aber da liegt noch viel Arbeit vor uns. Viele Menschen hier wissen noch gar nicht, was das ist.“ Und auch wenn sich etliche Menschen nicht vorstellen können, wie sich der Besuch einer Salzgrotte auf ihre Gesundheit auswirkt, der frühere Kfz-Mechaniker ist überzeugt, es wird sich herum sprechen. „Wir haben jetzt schon Kinder hier, die sind im Dezember mit asthmatischen Beschwerden gekommen und haben jetzt keine Anfälle mehr.“