Gelsenkirchen-Buer. .

Es wird ruhig im Bunker an der Steinmetzstraße. Wo bis jetzt Gitarren sägten und Schlagzeuge wummerten, ist ab Montag Schluss mit der Musik. Der Proberaumbunker wird geschlossen.

Wie Stadt-Pressesprecher Martin Schulmann erklärt, machten gleich mehrere Gründe die Schließung unumgänglich. „Bei einem Ortstermin mit Feuerwehr und Bauordnungsamt wurde festgestellt, dass die oberen Geschosse nicht den baurechtlichen Anforderungen entsprechen“, sagt Schulmann. Unter anderem fehle ein zweiter Rettungsweg, der unbedingt erforderlich sei.

„Außerdem hat der Mieter des Bunkers, der die Proberäume wiederum an die Bands untervermietet hat, eine solche Nutzung niemals angemeldet“, führt Schulmann weiter aus. „Deshalb war der Betrieb als Proberaumbunker von vornherein unrechtmäßig.“

Deshalb musste der Betrieb umgehend eingestellt werden. Die rund ein Dutzend Bands, die im Bunker beheimatet waren (unter anderem die Bueraner My Secret Plan, Monotrip oder Supersession Handmade sowie eine Firma für T-Shirt-Druck und ein Gitarrenbauer) stehen ab sofort auf der Straße.

Glimpflich kamen die Betreiber der im Erdgeschoss angebauten Musikschule „Schleuse B“ davon. Sie kann vorerst wie bisher weiterarbeiten, wie Ben Beuermann von der Musikschule bestätigt. Und Martin Schulmann fügt hinzu: „Ein entsprechender Bauantrag ist bereits gestellt worden.“

Wie es mit dem Bunker weitergeht, steht derzeit allerdings noch in den Sternen. Der Eigentümer, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA), prüft nach Angaben von Pressesprecherin Annett Linneweber derzeit verschiedene Optionen. „Um das Objekt wieder nutzen zu können, wären zunächst umfangreiche Investitionen zu tätigen und entsprechende Bauanträge zu stellen“, so Linneweber.

Deshalb werde derzeit auch geprüft, ob das Mietobjekt für die Bundesanstalt „aus wirtschaftlichen Gründen einer Verwertung zugeführt werden sollte“. Das heißt im Klartext: Die BIMA möchte nach Möglichkeit verkaufen und nicht sanieren. „Die Tendenzen gehen stark in Richtung Verkauf“, bestätigt Felix Brümmer, von der BIMA.

Potenzielle Käufer stehen derzeit noch nicht im Raum. Denkbar wäre beispielsweise einer Übernahme durch die Bunkerbetriebsgesellschaft, die auch den Scholvener Bunker an der Feldhauser Straße unterhält (Bunker Gemeinschaftszentrum BGZ).

Der letzte Mieter steht für die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben nicht mehr zu Debatte, nachdem dieser seiner Pflicht zur Einrichtung von Fluchtwegen etc. nicht nachgekommen sei. „Das bestehende Mietverhältnis kann schon aus diesen Gründen nicht aufrecht erhalten werden“, sagt Annette Linneweber.

Fest steht allerdings, dass sich die musikalische Aktiven von der Steinmetzstraße nicht kampflos in ihr Schicksal ergeben und dafür eintreten werden, den Proberaumbunker in Zukunft wieder für den Musikbetrieb zugänglich zu machen. „Wir hoffen natürlich, dass sich ein Investor finden wird, der wieder Proberäume einrichten will“, sagt Oliver Zier von der Schleuse B. Und Ben Beuermann fügt hinzu: „Es wäre schön, wenn sich diese Möglichkeit ergeben würde. Aber das wird vermutlich eine Zitterpartie.“