Gelsenkirchen-Buer. .

Damals: Naja, gut. So ganz lange ist’s noch nicht her, aber immerhin ist schon wieder eine gute Woche vergangen. Am letzten Wochenende machten sich die Nachwuchsknüppler aus der Heimat in Buer mal wieder auf, um ihr auswärtiges Wohnzimmer in der Matrix zu beschallen.

Nachdem man in der Vergangenheit schon vor so illustren Artisten wie Sodom oder Artillery zu Werke ging, unterstützte der Vierer diesmal die deutsch-schwedische Freundschaft Arch Enemy auf deren „Summer Chaos Tour“. Schon beim Gang in die Katakomben wird schnell klar: Das ausgiebige Touren in den vergangenen Monaten hat sich für die Bueraner ausgezahlt, denn neben den obligaten Leibchen des Headliners sieht man auch überraschend viele Final Depravity-Shirts unter den Kutten der Fanschar hervorluken. Das runderneurte Quartett (von der Urbesetzung ist lediglich Sänger/Gitarrist Dennis Baron übriggeblieben) präsentierte mit Tristan Maiwurm (Drums), Oliver Hey (Gitarre) und Aushilfsbasser Alex Voß gleich drei neue Musikanten, die noch nicht allzu lange gemeinsam auf der Bühne stehen. Das tat der Darbietung allerdings keinen Abbruch. Im Gegenteil. Man feuerte die Thrash-Granaten des Debüts „Nightmare 13“ ausgesprochen treffsicher in die rund 800 Nasen umfassende Menge. Dabei tat es der Bühnenpräsenz, gut dass die Saitenfraktion die Solo-Aufgaben gleichmäßig unter sich aufteilte und nicht wie zuvor lediglich Dennis Baron im Mittelpunkt des Geschehens stand. Auch in Sachen Audience-Participations zeigte man sich routiniert: Schon nach den ersten Nummern rotierten umfangreiche Circle Pits durch die Matrix, Springen, Headbangen und Klatschen gehört eh zum Standardrepertoire und die finale Wall of ­Death zerlegte dann endgültig die Matrix. Lange werden wir diese Band nicht mehr im Vorprogramm erleben.

"Papst im Kettenhemd zu schunkeln"

Heute: In buerschen Landen geht wieder die sprichwörtliche Luzi ab, um mit dem sprichwörtlichen Papst im Kettenhemd zu schunkeln, heute in Form der Veteranen von All Our Friends Are Dead. In Ermangelung zuhörender Kollegen im Seniorenstift hat sich eine ganze Kohorte namhafte buerscher Alt-Musikanten wieder zusammengetan, um die Zeit zu feiern, als die Musik noch handgemacht war und ein dichter Schopf noch das Haupt krönte. Erwartet werden darf folglich eine gesunde Mischung aus der Kreidezeit der Rockgeschichte – allerdings keineswegs scheintot sondern ausgesprochen lebendig dargeboten auf un-elektrischen Instrumentarien. Achtung: Der Austragungsort musste kurzfristig von der Hülser Heide (dort war die Heizdecken-Versorgung nicht gesichert) zu Bauer Beck’s verlegt werden. Im Vorverkauf erworbene Zugangsberechtigungsscheine behalten selbstmurmelnd ihre Gültigkeit. An der Abendkasse an der Giebelstraße 99a werden heute 8 Euro aufgerufen.

Tag’s drauf gibt’s Rock’n’Roll auf Rezept. Im Lokal ohne Namen coverrocken Krankenkasse (nicht zu verwechseln mit den Punkrockern AOK) bis der sprichtwörtliche Mediziner im Raum erscheint. Geboten werden die gewohnt partytauglichen Hits der Weltgeschichte. Um 21 Uhr werden Krankenscheine an der Abendkasse gegen eine Praxisgebühr von 4 Euro ausgegeben.

Bald: Mit Four Wheel Drive kehren am 16. Juli auch wieder ein paar gern gesehen Stammkunden ins Lokal ohne Namen zurück. Die Band mit dem buerschen Gitarristen Paddy Achtelik treibt sich ja sonst zu Studienzwecken in der Regel eher in London und Umgebung herum, wird in knapp drei Wochen im Fuck mal wieder die Hard Rock Harke schwingen. Über Preise ist noch nichts bekannt.