Gelsenkirchen-Scholven. . Die Hauptschule an der Mehringstraße liegt am Stadtrand - und viele kennen sie gar nicht. Mit 180 Schülern ist sie die kleinste Hauptschule Gelsenkirchens. Der Direktor hofft derzeit auf ausreichend Anmeldungen, um eine Eingangsklasse zu bilden.
Klein und kaum beachtet: So sehen Schüler und Lehrer „ihre“ Hauptschule an der Mehringstraße. Sie ist mit rund 180 Schülern die kleinste Hauptschule der Stadt, näher gelegen zur Gladbecker Stadtgrenze als zum Scholvener Zentrum und jwd von der buerschen Innenstadt sowieso. So machen Gerüchte, dass die Hauptschule bald geschlossen werde, zunehmend die Runde. „Dann stünde Scholven ohne weiterführende Schule dar“, bringt Jörg Kuhlmann die Konsequenz auf den Punkt. Er ist aber zuversichtlich, dass am Ende der Woche die 18 erreicht wird. So viele Übergänger von der Grundschule müssen es sein, dass wenigstens eine Eingangsklasse gebildet werden kann. Am Freitag, 4. März, läuft die Anmeldefrist ab.
„Wir sind eine Schule für den Stadtteil, mit kleinen Klassen und großer Vertrautheit“, ist sich Kuhlmann einig mit Stellvertreterin Claudia Kopp und Carola Hofmann, die sich im Nachmittagsbereich um die Hausaufgabenbetreuung kümmert. Die Zusammenarbeit mit den Schrebergärtnern von nebenan, mit den Kirchengemeinden, mit dem Altenheim und St. Georg täuscht über ein grundlegendes Problem nicht hinweg: „Viele wissen gar nicht, dass es uns gibt.“ So war es wohl nicht nur die demografische Entwicklung, die die Schülerzahlen nach unten gedrückt hat.
Individuelle Betreuung
Ende der 1990er Jahre war Jörg Kuhlmann schon einmal als Lehrer an der Mehringstraße tätig. Damals lag die Schülerzahl bei über 300, erinnert er sich, der eigentlich Schulleiter der Hauptschule in Hassel ist und die Schulleitung in Scholven erst vor wenigen Tagen mitübernommen hat. „Unsere geringe Größe ist unsere Stärke“, sagt Claudia Kopp. Acht Klassen mit durchschnittlich 23 Schülern machen eine individuelle Betreuung möglich. Und Carola Hofmann ergänzt: „Für viele Schüler ist die Schule ein zweites Zuhause. Eine Schülerin kommt sogar jeden Tag aus Recklinghausen, weil es ihr hier besser gefällt als an ihrem neuen Wohnort.“ Mittlerweile ist der Zulauf aus Gladbeck wieder etwas angestiegen.
Beharrlich wendet sich Jörg Kuhlmann gegen das Vorurteil, mit der Entscheidung für die Hauptschule sei die Schullaufbahn unabdingbar vorgegeben: „Eine Sackgasse gibt es nicht mehr.“ Ein 10 B-Abschluss sei identisch mit einem Realschulabschluss, mit besonders guten Noten stünde dem Übergang in die Oberstufe nichts im Wege. Kuhlmann: „Viele unserer Schüler entscheiden sich dann für die Gesamtschule Berger Feld.
Keine Partnerschule in Scholven
Neben der 18 ist auch die 69 so eine magische Zahl. Mindestens so viele Schüler könnten die drei Eingangsklassen bilden, die für die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule notwendig sind. Aber wo ist die Partnerschule, mit der man es versuchen könnte? Kuhlmann: „Die gibt es in Scholven nicht!“ Müsste die Mehringstraße geschlossen werden, läge die Hauptschule am Eppmannsweg in Hassel am nächsten. Trotzdem läge auch sie jwd. „Weil sie nur über die buersche Innenstadt zu erreichen ist. Dann kann man ja auch gleich bis Beckhausen oder Erle durchfahren.“