Horst. . Vier Schülerinnen der Gesamtschule Horst haben ein Praktikum in einem Kindergarten absolviert. Der lag allerdings nicht “um die Ecke“, sondern iim französischen Städtchen Havange. Es war mehr als nur ein Hineinschnuppern in einen Beruf.

Ein Praktikum in einem Kindergarten zu machen, das ist für Schülerinnen einer Oberstufe eigentlich nichts besonderes. Wenn der Kindergarten allerdings gut 350 Kilometer von der eigenen Schule entfernt ist und die kleinen Schützlinge französisch sprechen, dann ist das mehr als nur ein Hineinschnuppern in einen Beruf.

Vier Schülerinnen der Gesamtschule Horst sind jetzt aus Hayange, einem kleinen Städtchen mit 15 000 Einwohnern, das zwischen Metz und Luxemburg liegt, zurückgekehrt. Sarah und Jessica Mink, Celina Wardetzki und Lisa Fritsch müssen erst einmal ihre Erinnerungen sortieren, so viele Eindrücke sind in den zwei Praktikumswochen auf sie eingeströmt.

Da waren zum Beispiel die Gastfamilien, an deren Leben sie intensiv teilnehmen durften. Sie boten einen Querschnitt durch die französische Gesellschaft. Vor allen Dingen die 16-jährige Lisa weiß von einem „Kulturschock“ beim ersten Zusammentreffen zu berichten, denn in der streng muslimischen Familie gehörten regelmäßige Gebete und bei Mutter und Tochter das Tragen von Kopftüchern zum Alltag. „Als ich mit der Tochter der Familie aus der Schule kam, glaubte ich erst, sie verloren zu haben. Dann erst sah ich, dass sie nach dem Unterricht sofort das Kopftuch angelegt hat. Bei näherem Kennenlernen waren aber alle dann ganz locker und wir konnten über alles reden“, berichtet Lisa.

Französische Gedichte vorgetragen

Überhaupt das Reden. Die vier Horsterinnen, die neben ihrem Praktikum in einem Kindergarten auch noch den Unterricht in der Partnerschule Lycée professionnel Maryse Bastié besuchten, kamen mit ihrem Schulfranzösisch besser zurecht, als sie es selbst erwarteten: „Eigentlich klappte das ganz gut. Wir mussten ja teilweise auch aktiv am Unterricht teilnehmen und zum Beispiel französische Gedichte vortragen.“

Auch mit den ganz kleinen Französinnen und Franzosen im Kindergarten konnten die vier Schülerinnen schnell Kontakt knüpfen, „zur Not haben wir auch mit Händen und Füßen geredet.“

Ein völlig neues Erlebnis war die Betreuungseinrichtung, die mit einem deutschen Kindergarten nicht zu vergleichen ist. „Das gleicht viel mehr einer Vorschule. Da wird zwar auch gespielt, aber immer mit dem Ziel, Buchstaben und Zahlen zu lernen. Schließlich heißt das ja auch Ecole (Schule, Red.) Maternelle“, berichten die Vier.

Auf die Frage, ob sie das Praktikum mit allen ihren Erfahrungen noch einmal machen würden, ist die Antwort kurz und klar: „Oui!“