Erle.

Bei tropischen Temperaturen vom Urlaub träumen, sich Geschichten vorlesen lassen, im Wasser planschen, auf dem Aqua-Trampolin hüpfen und am Ende eine „goldene Flosse“ mit nach Hause nehmen: Der bewegungsintensive Vormittag gestern im Sportparadies war für die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen der Gesamtschule Horst mehr als nur eine willkommene Abwechslung vom Unterricht im Klassenraum. Teilweise auch im Beisein ihrer Eltern konnten die Kinder ihre Schwimmfähigkeiten unter Beweis stellen. Und Nichtschwimmer lernen, wie wichtig es ist, sich über Wasser halten zu können.

Robert Pescht, Abteilungsleiter für die 5. und 6. Klassen der Gesamtschule Horst: „Wenn die Grundschulkinder zu uns wechseln, dann können von den rund 30 Mädchen und Jungen einer Klassen etwa sieben nicht schwimmen.“ Und das, obwohl Schwimmen auf dem Lehrplan der Grundschulen steht. Aber Pesch weiß, dass es mit dem Schwimmunterricht allein nicht getan ist: „Die Kinder müssen üben und von ihren Eltern begleitet werden.“ Was früher eine Selbstverständlichkeit war, entwickelt sich mehr und mehr zum Problem.

Die jetzt gestartete Zusammenarbeit mit dem Sportparadies setzt dabei vor allem auf den Faktor Erlebnispädagogik - und am Ende mit einer Urkunde in Form einer Flosse. Monika Schmidt, Marketing-Leiterin des Sportparadieses: „Die Schüler werden in drei Gruppen aufgeteilt. Während die einen an einer Lesung teilnehmen, vergnügen sich die anderen auf dem Aqua-Trampolin. In dieser Zeit kümmert sich eine Schwimmtrainerin um die Schwimmausbildung.“ Dabei muss sie die Gruppe zunächst einmal trennen - nach Kindern, die bereits schwimmen können, und nach Nichtschwimmern. Robert Pescht ergänzt: „Dabei wollen wir die Eltern aller Nichtschwimmer bewusst mit ins Boot nehmen und sie davon überzeugen, dass es wichtig ist, zu diesen Terminen zu erscheinen.“ Sie können so die für viele unvertraute Atmosphäre eines Schwimmbads kennenlernen, den ersten Kontakt mit der Schwimmtrainerin aufnehmen und sehen, wie ihre Kinder mit Spaß bei der Sache sind. Pescht: „So werden Berührungsängste abgebaut und Hemmschwellen überwunden.“ Eine Konsequenz, die vor allem zugewanderten Eltern zu Gute kommt.

Gesamtschullehrer und Buchautor Axel Sohnius hatte das Sportparadies auf die Idee der Zusammenarbeit gebracht. Monika Schmidt: „Er hatte schon einmal bei uns, also an einem ungewöhnlichen Ort, eine Lesung gemacht.“ Auch gestern war er dabei, um aus seinem Buch „Die Bartschaukel“ vorzutragen, das er zusammen mit Claudia Schadt-Krämer herausgebracht hatte.

Den beiden Klassen von gestern folgen in den nächsten Wochen vier weitere Klassen der ersten beiden Gesamtschuljahrgänge. Die Erfahrungen mit diesem ungewöhnlichen Schwimmunterricht sollen dann ausgewertet werden, damit sie den nächsten Jahrgängen zu Gute kommen können. Aus der Pilot-Aktion kann also ein dauerhaftes Angebot werden. Monika Schmidt: „Eine Zusammenarbeit mit anderen Schulen ist nicht ausgeschlossen.“