Seine schulische Laufbahn ist flexibel, auf keinen Fall so gerade wie das Springerbecken im Sportparadies, das zu betreuen bald zu seinen Aufgaben gehören wird. Björn Lux beginnt Mitte August mit seiner Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe. Eine Chance, die der 20-jährige Bochumer gerne ergreift, war sein Weg dorthin alles andere als vorgezeichnet.
Auf der Realschule unterfordert, am Gymnasium überfordert, dann der schnelle Wechsel auf ein Internat im Sauerland, der ihm noch nicht einmal einen Hauptschulabschluss einbrachte. Björn Lux kann auf viele Stationen verweisen, die er während der Schulzeit angesteuert hat. In Herne brachte er die Hauptschule zu Ende, wechselte noch einmal aufs Gymnasium, um abermals daran zu scheitern. Es folgten Praktika und diverse andere Berufsvorbereitungen, bis er schließlich über den Kontakt zur Agentur für Arbeit auf die Ausbildungsmöglichkeit bei der Gesellschaft für Energie und Wirtschaft (GEW) aufmerksam gemacht wurde. Jetzt kann er also eine Ausbildung in seinem Traumberuf beginnen. Denn: „Irgendetwas mit Sport sollte schon dabei sein“, hatte sich Björn Lux vorgenommen. Allerdings muss er für sich feststellen: „Ich habe so viel Zeit verloren.“
Ingo Zielonkowsky, neuer Chef der Gelsenkirchener Agentur für Arbeit, sieht Björn Lux als Beispiel dafür, dass man es auf dem Ausbildungsmarkt schaffen kann, auch wenn Bewerber keine gerade Vita vorweisen können. Er appelliert an die Arbeitgeber zu fragen: „Was steckt hinter den Zeugnissen?“ Denn Noten allein gäben kein schlüssiges Bild über einen zukünftigen Auszubildenden ab.
Auch der Beruf des Fachangestellten für Bäderbetriebe dient als Beispiel. Nämlich dafür, dass Bewerber um Ausbildungsplätze ihr Blickfeld nicht nur auf Berufe in der Autowerkstatt oder in der Arztpraxis ausrichten sollten. Monika Schmidt, Marketing-Leiterin des Sportparadieses: „Der Fachangestellte für Bäderbetriebe ist mehr als der braun gebrannte Bademeister, der mit Trillerpfeife auf einem Hochstand sitzt, fernab vom Publikum.“ Als Techniker müsse er sich um die Wasseraufbereitung kümmern, als Organisator den Überblick haben über Verwaltung und Kassensysteme. Sportlich müsse er sein, keine Angst vor Wasser haben, Lebensretter sein und Animateur, dazu kommunikativ, offen und freundlich. So abwechslungsreich das Berufsbild, so gering die Nachfrage. Etwa zehn Bewerbungen zähle die GEW, obwohl dieser Beruf als krisenfest gilt und Übernahmechancen und Weiterbildungsmöglichkeiten durchaus gegeben sind. Monika Schmidt: „Man kann den Meister machen und eines Tages auch als Betriebsleiter arbeiten. Es gibt ja gerade in dieser Region viele Bäder.“ Nicht nur öffentliche, sondern mehr und mehr auch privat geführte. Auch der Fitness- und Gesundheitsbereich eröffne den Fachangestellten für Bäderbetriebe gute Zukunftschancen.