Essen. . Mit „Frohnatur“ eröffnet pünktlich zum Tanz in den Mai der erste Freiluft-Club der Stadt. Das DJ-Duo „Straßenmusik“ bekommt damit eine Plattform für seine Vorliebe für Elektro- unter freiem Himmel.

Ausgerechnet an der Frohnhauser Straße 75, genau dort, wo Krupp seinen rostfreien Stahl entwickelte und bis heute Industrie das Bild prägt, haben Lion Trautvetter und Carlo Schmitz eine grüne Oase unter alten Eichen ausgemacht. Die beiden 23-Jährigen haben sich innerhalb von nur zwei Jahren als Guerilla-DJs vor allem in der Elektroszene des Ruhrgebiets einen Namen gemacht.

Als Duo „Straßenmusik“ legten sie von der Korteklippe bis zum Gewerbegebiet an der Münchner Straße spontan überall dort auf, wo man es nicht erwartet: Hauptsache unter freiem Himmel. „Gemeinnützige Organisation für mehr Freilufttechno“ nennen sie das, „jeder hat das Recht auf Musik“, sagt Lion Trautvetter. Und weil es immer mehr Fans zur ihren Spontan-Partys zog, heben sie mit „Frohnatur“ pünktlich zum Tanz in den Mai den ersten Open-Air-Club der Stadt aus der Taufe.

Ausgedienter Army-Truck als DJ-Pult

Dabei greift Roman Weiler, seit 13 Jahren Geschäftsführer im Delta-Musikpark und vorher im Mudia Art, den beiden Nachwuchs-DJs kräftig unter die Arme. Dem direkt benachbarten Delta gehört das rund 2000 Quadratmeter große Areal, das bis vor ein paar Wochen noch zugewuchertes Biotop war. „Mit den beiden Jungs haben wir die Möglichkeit, unser Angebot zu erweitern und eine andere Zielgruppe zu erreichen“, sagt Weiler.

Er war es auch, der den beiden Freunden einen ausrangierten Step-Van zur Verfügung stellte, der früher einmal der US-Army gehörte. Der Truck wird künftig das DJ-Pult sein, die Tanzfläche davor wird zurzeit noch aufgehübscht. Generell aber wollen Trautvetter und Schmitz, dass sich das Gelände mit den Gästen entwickelt. „Wir wollen eine Plattform für Kreative sein. Deswegen soll sich das ,Frohnatur’ nach und nach aufbauen“, sagt Trautvetter, der bereits die ersten Anfragen von Sprayern und anderen Künstlern auf dem Schreibtisch hat. „Wir sehen uns nicht als Club, sondern eher als Gemeinschaft“, ergänzt Carlo Schmitz.

„Frohnatur“ soll je nach Wetter geöffnet werden

Da das Ruhrgebiet auch im Sommer nicht immer mit Ibiza-Verhältnissen glänzt, soll „Frohnatur“ je nach Wetter geöffnet werden - ihre Besucher halten Trautvetter und Schmitz über Facebook auf dem Laufenden. Das gilt auch für den Tanz in den Mai: „Im Zweifel haben wir ja zum Glück die Möglichkeit, ins Delta auszuweichen“, sagt Trautvetter.

Die Öffnungszeiten sind durch das Lärmschutzgesetz ohnehin begrenzt. „Um 22 Uhr muss immer Schluss sein, danach geht es drinnen weiter“, erklärt Roman Weiler. Die beiden jungen DJs, die von ihrer Musik mittlerweile leben können, sind auch ohne „Frohnatur“ gut beschäftigt: Im Sommer steht ihre erste Clubtour quer durch Deutschland an.

Frohnatur. Eröffnung am Dienstag, 30. April, ab 16 Uhr, mit 13 DJs, u.a. The Glitz und Nico Stojan aus Berlin, Eintritt 12 Euro.