Essen-Rüttenscheid. . Fast 50 Jahre prägte Gastronom Hannes Schmitz das Rüttenscheider und Essener Nachtleben – mit legendären Läden wie dem TC, dem Jagdhaus Schellenberg und der Ego-Bar. Zum 1. August gibt er seine drei Läden an der Rü endgültig in jüngere Hände. Als erstes steht dann die Modernisierung der Schwarzen Rose an.

Als sich Gastro-Urgestein Hannes Schmitz vor knapp zwei Jahren Geschäftspartner Maksim Zitnikov ins Boot holte, tat er das nicht ganz ohne Hintergedanken. „Wenn ich irgendwann mal alt werde, was nicht passieren wird, kann ich dann jederzeit aussteigen“, sagte der heute 76-Jährige damals zu seinem 40-jährigen Partner. Alt fühlt sich Hannes Schmitz eigentlich auch immer noch nicht. „Ich bekomme das aber immer häufiger gesagt“, stellt er mit einem Schmunzeln fest, dass ein wenig Bedauern verrät.

Zum 1. August zieht er sich aus den drei Läden Ego-Bar, Schwarze Rose und dem Restaurant Délicieux, das er mit Koch Maksim Zitnikov im vergangenen Jahr in den einstigen Räumen des „Schmitz“ eröffnete, zurück. Der Entschluss sei wohl überlegt, in den vergangenen drei Monaten in ihm gereift. „Ich möchte mich wieder voll und ganz auf meine Musikveranstaltungen konzentrieren. Schließlich waren sie der Grund, warum ich überhaupt zur Gastronomie kam. Ich wollte damals eine Jazz-Bar eröffnen. So schließt sich jetzt der Kreis“, sagt Schmitz.

Abschiedsparty im Spätsommer geplant

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Mit einer großen Abschiedsparty im Spätsommer möchte er mit Weggefährten und Freunden noch auf eine erfolgreiche Zeit anstoßen. Nur wenige Gastronomen haben es geschafft, sich so lange mit verschiedensten Konzepten in der Stadt zu halten.

Von 1967 bis 1982 führt Schmitz die Pumpe an der Steeler Straße, die ihm den Spitznamen „Pumpen-Hannes“ einbringt. Danach eröffnet er eine ganze Reihe von Läden. Etwa das legendäre TC (heute Frida) und das Jagdhaus Schellenberg. Im Herbst 1987 wird die erste Nacht in der Ego-Bar durchgetanzt, unzählige weitere sollen folgen. „Mittlerweile sprechen mich schon junge Menschen an, die mir sagen, dass ich ein Grund für ihre Existenz sei“, verrät Hannes Schmitz einmal zum 25-jährigen Bestehen der Ego-Bar. Deren Erfolgskonzept besteht schließlich nicht nur in der zeitlosen Musik, sondern auch in dem Ruf, dort besonders gut zwischenmenschliche Beziehungen knüpfen zu können.

In der Ego-Bar bleibt alles, wie es ist

Essen und TrinkenEben aus dem Grund will Nachfolger Maksim Zitnikov auch nicht an der Ego-Bar rütteln. „Dort bleibt alles, wie es ist. Die Ego-Bar ist Kult“, sagt der Gastronom. Für die „Schwarze Rose“ hingegen hat er andere Pläne, möchte sie bis Mitte September umfassend modernisieren und ihr vielleicht sogar einen neuen Namen geben. „Da stecken wir noch in der Diskussion“, so Zitnikov, der das Läden-Trio an der Rü künftig gemeinsam mit Stefan Hammerich führen wird, der aktuell den Solid-Club betreibt.

Hannes Schmitz möchte die frei werdende Zeit nun für seine zweite Leidenschaft neben der Musik, nämlich Kunst und Kultur nutzen. „Statt drei Mal gehe ich jetzt sechs Mal im Jahr ins Museum Folkwang. Und ich habe wieder mehr Zeit fürs Aalto“, sagt er. Dass ihm seine nächtlichen Einsätze – noch immer ist er jedes Wochenende nachts in der Ego-Bar unterwegs – fehlen werden, steht außer Frage. Schmitz: „Es ist ein komisches Gefühl.“

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