Essen-Margarethenhöhe. . Der Markt hat von seiner Schönheit nichts eingebüßt, trotzdem bauen immer weniger Markthändler auf der Margarethenhöhe ihre Stände auf. Zuletzt war es nur noch einer. Doch damit möchte sich Harald Fiori, Sprecher der Bürgerschaft Margarethenhöhe, nicht abfinden.
Der Marktplatz auf der Margarethenhöhe ist wohl der schönste in Essen, vielleicht sogar in der gesamten Region: Architekt Georg Metzendorf plante den malerischen Ort mit seinen Arkaden und dem Brunnen im Mittelpunkt dabei ganz bewusst als Begegnungsstätte für die Bewohner und Gäste der Gartenstadt.
Er war das Bindeglied zwischen der Krupp’schen Konsumanstalt, dem heutigen Edeka, und dem prachtvollen Gästehaus der Margarethenhöhe, heute Mintrops Stadt Hotel. Von seiner Schönheit hat der Marktplatz in all den Jahren nichts verloren. Mit dem Trubel und Auftrieb, der ihn früher am Markttagen belebte, ist es jedoch schon lange vorbei. Gerade mal ein Händler baute am Mittwoch seinen Stand auf, das ist nicht nur an Regentagen so. Unter der Woche sind es maximal vier Händler, samstags sechs, die ihre Waren am Kleinen Markt anbieten.
Harald Fiori, Sprecher der Bürgerschaft Margarethenhöhe, würde das gerne ändern und dem Markt zu jenen alten Glanzzeiten zurück verhelfen, die er selbst erlebte. „Einen Tag nach der Währungsreform zogen wir zurück auf die Margarethenhöhe. Es wurden Bananen verkauft und meine Mutter war ganz außer sich“, sagt der 73-Jährige. Nach dem Krieg seien „wilde Händler“ in Scharen gekommen, habe es vor lauter Menschen nur so gewimmelt.
Neue Konzepte und Ideen gefragt
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„Vielleicht habe ich einen etwas zu romantischen Blick“, gesteht Fiori, „die Tante-Emma-Läden konnten wir schließlich auch nicht retten.“ Dennoch möchte er den Wochenmarkt nicht seinem Schicksal überlassen, denkt über neue Konzepte zur Wiederbelebung nach. „Vereine und Institutionen wie der Tusem könnten regelmäßig Infostände oder Programm anbieten. Auch Künstler und Musiker würden die Attraktivität steigern“, nennt Fiori einige Ideen, die aber noch mit dem Marktbetreiber, der städtischen EVB, abgestimmt werden müssten.
Auch über veränderte Öffnungszeiten, etwa einen Markt am Nachmittag, habe er mit einigen Händlern gesprochen. „Die waren aber der Meinung, dass das nicht viel bringt“, bedauert Fiori, der in der jüngsten Ausgabe der regelmäßig erscheinenden Vereinszeitschrift der Bürgerschaft seine Nachbarn zur Mithilfe aufruft. „Eine regelmäßigere Begegnung von Menschen eines Stadtteils könnte das Zusammenleben in diesem Wohnviertel positiv beeinflussen“, schreibt Fiori in dem Beitrag.
Neben Änderungen in Gesellschaftsstruktur und Einkaufsverhalten, unter denen alle Wochenmärkte leiden, gibt er auch der Sperrung des Thommesweges im Nachtigallental für den Autoverkehr in den Achtzigern eine Mitschuld am langsamen Markt-Sterben. „Diese Verbindung zu Haarzopf hat früher viele Kunden zu uns gebracht“, sagt Fiori. Aufgeben möchte er den Markt nicht: „Alle Anwohner sagen, dass ihnen der Wochenmarkt am Herzen liegt. Mir auch.“