Essen-Margarethenhöhe/Fulerum. . Auf der Margarethenhöhe ist es erstmal vorbei mit der Idylle: Das Restaurant Hülsmannshof musste eine eintägige Zwangspause einlegen, Äste blockieren die U-Bahn-Strecke und nach den Baumfällung und dem Unwetter herrscht Chaos im Wald.

Für die Mitarbeiter des Restaurants Hülsmannshof hieß es gestern Äste wegtragen, Baumstämme zersägen und Terrasse schrubben statt Essen servieren. Als sie zum Dienst kamen, versperrte ein umgefallener Baum den Weg zur Gaststätte. Schnell war klar: An normalen Betrieb ist nicht zu denken. „Dienstag waren wir mit 15 Leuten mit Aufräumen beschäftigt. Mittwoch haben wir normal geöffnet“, sagt Inhaber Martin Hennig sichtlich gestresst. „Ich habe mir die letzte Motorsäge aus dem Baumarkt gesichert“, versucht Hennig, die Situation mit Humor zu nehmen. Zum Glück habe es keine Personenschäden gegeben, aber zwei Autos von Gästen seien unter Ästen begraben worden. Dass unmittelbar vor dem Restaurant ein Weg in den Wald führt, ist nicht mehr zu erkennen.

„Das ist ein echtes Trauerspiel“, sagt Matthias Görgen, Sprecher der Initiative Waldschutz. Seit Monaten kämpft die Initiative gegen die massiven Baumfällungen im Wald auf der Margarethenhöhe. „Jetzt hat der Sturm quasi den Rest erledigt. Für den Wald ist das eine Katastrophe. Weil die dicken alten Stämme entfernt wurden, sind die dünneren Bäume jetzt schutzlos und fallen eher um“, meint Görgen, der selbst auf der Margarethenhöhe wohnt.

Und tatsächlich bietet sich von der Brücke an der Lührmannstraße ein fast apokalyptisches Bild. „Lebensgefährlich“, murmelt ein Mann, der die Szenerie aus gebührendem Abstand fotografiert. Die abgeknickten, ineinander verkeilten Stämme liegen jetzt zwischen den jüngst gefällten, säuberlich zurecht geschnittenen Stämmen.

Für viele Bürger endete der Pfingsturlaub mit einer bösen Überraschung. Und so mancher sei noch unterwegs, wisse gar nichts vom Chaos zu Hause. „Da helfen die Nachbarn, schon mal ein bisschen Ordnung zu machen“, hat Görgen beobachtet. Auch hohe Tannen in den Hinterhöfen hat es erwischt - was Anwohner längst befürchtet und sich für einen Schnitt ausgesprochen hatten.

SPD-Ratsherr Thomas Rotter lebt seit 20 Jahren auf der Margarethenhöhe, hat ein solches Unwetter noch nie erlebt. „Ohne Auto ist man hier regelrecht abgeschnitten. Die U17 fährt nicht, weil Bäume und Äste auf den Gleisen liegen. Ich habe viele Leute getroffen, die Fotos machten“, sagt er. Ob für die Versicherung oder einfach als Erinnerung - viele dokumentieren die Folgen des Sturms.

Auf der anderen Seite des Südwestfriedhofs an der Fulerumer Straße ist die Fahrbahn zwar relativ frei, der Gehweg nicht. Etliche entwurzelte Bäume liegen quer darüber, werden nur noch von der Böschung gestützt.