Essen. . Hilferuf aus einer Essener Grundschule: Der Förderverein der Käthe-Kollwitz-Grundschule hat sich mit einem offenem Brief an Stadt und Bezirkspolitiker gewandt. Die Toiletten in der Schule stinken “bestialisch“, viele Kinder würden den Toiletten-Gang bewusst hinauszögern. Die Anlagen von 1973 werden vorerst nicht saniert.
Die Toiletten sind noch unbenutzt, gerade hat der Gong die erste Stunde für die 320 Kinder der Käthe-Kollwitz-Grundschule in Essen-Rüttenscheid eingeläutet. Dennoch beißt der stechende Geruch schon um 8 Uhr in der Nase, sind die Toiletten auf dem Schulhof kein Ort, an dem man es lange aushalten kann.
Das sehen offenbar auch viele Mädchen und Jungen so, die ihre Bedürfnisse oft auf die lange Bank schieben. „Es ist schon vorgekommen, dass ich meinen Sohn mit Bauchschmerzen von der Schule abgeholt habe. Grund war keine Magenverstimmung, sondern die Tatsache, dass er vor Ekel nicht zur Toilette gegangen ist“, weiß Frank Heinze, Vorsitzender des Fördervereins. Der hat sich nun mit einem offenen Brief an die Verwaltung und die Politiker der Bezirksvertretung II gewandt: „Der Zustand ist nicht mehr zu ertragen (...) Hierdurch bedingt können sich die Kinder kaum noch auf das Lernen konzentrieren“, heißt es darin unter anderem.
Im Essener Wahlkampf waren die Schulklos ein Thema
Bezug nehmend auf den vergangenen Wahlkampf, in dem sowohl SPD als auch CDU mit dem Thema Schultoiletten großflächig auf Stimmenfang gingen, fordern die Eltern, „ein Mindestmaß an Verantwortung zu übernehmen“. Alte und teils abgeplatzte Fliesen, verrostete Heizkörper und in die Jahre gekommene sanitäre Anlagen. „Zwar wird hier einmal täglich geputzt. Der vorherrschende Geruch hat sich aber in Jahrzehnten hier festgesetzt“, glaubt Vanessa Veith vom Förderverein. Die Toiletten sind aus dem Jahr 1973.
Schulleiterin Stefanie Müller begleitet das Thema, seit sie ihren Dienst an der Christinenstraße antrat. „Früher war an der Stelle, wo heute die Pissoirs hängen, eine Rinne, die lediglich zubetoniert wurde. Gut möglich, dass der Geruch dort seine Ursache hat.“
Trotz Baujahr 1973 werden Schulklos vorerst nicht saniert
Kurz nach Eintreffen des offenen Briefs wurde die Stadt bereits aktiv, schickte umgehend einen Mitarbeiter, der sich vor Ort ein Bild machen sollte. Auch der habe den Zustand als „bestialisch zum Himmel stinkend“ bezeichnet. Da aber technisch alles einwandfrei funktioniere, stehe die Sanierung der Toiletten nicht weit oben auf der Prioritätenliste. Derzeit arbeite eine Projektgruppe aus Immobilienwirtschaft und Schulamt an Ideen, die Situation in der Essener Schullandschaft zu verbessern. „Grundsätzlich wird aber zunächst dort saniert, wo etwas defekt ist“, heißt es bei der Stadt.
„Wir wissen um die klamme Finanzsituation und dass wir nicht die einzige Schule sind, die mit diesem Problem zu kämpfen hat. Wir verlangen auch keine Komplett-Sanierung. Allerdings muss dafür Sorge getragen werden, dass die Kinder ihren elementaren Bedürfnissen nachgehen können, ohne auf den Schulschluss zu warten“, so Frank Heinze. Schließlich besuchen fast 200 Kinder den offenen Ganztag, sind also bis in den Nachmittag auf die Toilettenanlagen angewiesen.