Essen-Haarzopf. Der Fußballverein SuS Haarzopf lässt sich durch negative Nachrichten aus dem Rathaus nicht entmutigen und setzt darauf, dass seine Argumente von Politik und Verwaltung gehört werden. Spenden werden auf jeden Fall weiter gesammelt, so die Verantwortlichen.
Ernüchtert, aber keineswegs resigniert - so lässt sich wohl die Gemütslage bei den Verantwortlichen des SuS Haarzopf derzeit am besten umschreiben. Der Verein kämpft, wie berichtet, um einen Kunstrasenplatz - und das, obwohl der am Föhrenweg beheimatete Club aufgrund fehlender sportlicher Nachbarn nicht unter die von der Verwaltung vorgegebene 2:1-Regelung fällt, sich also nicht mit einem anderen Verein zusammenschließen kann, um dann gemeinsam einen Kunstrasenplatz zu bekommen.
Stadt fordert Zusammenlegungen
Beim Runden Tisch mit Vereinsvertretern, Ratsleuten und Bezirksvertretern hatte der sportpolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion, Siegfried Brandenburg, dem Vernehmen nach für Enttäuschung bei vielen Teilnehmern gesorgt. Tenor seiner Aussage: Haarzopf werde in absehbarer Zeit keinen Kunstrasenplatz bekommen.
Sieben Plätze stehen aufgrund von Vereinszusammenlegungen und damit verbundenen Platzaufgaben oben auf der Prioritätenliste. Aufgrund der Haushaltslage seien die Möglichkeiten begrenzt, weitere Sportanlagen mit einem Kunstrasenbelag auszustatten, so Stadtsprecher Stefan Schulze. „Da ist klar, dass wir einigen Vereinen absagen müssen“, erklärt Schulze. Zudem nehme der Umbau der Anlagen ab 2015 ja auch einige Zeit in Anspruch.
32 000 Euro Spendenstand
Für Mitglieder und Förderverein von SuS Haarzopf, die bis zu 150 000 Euro zur Anlage eines knapp eine halbe Million Euro teuren Kunstrasenplatzes aus Spendenmitteln beisteuern wollen, wohl eine eher frustrierende Nachricht. Zumal die jährlich fünf Millionen Euro, die die Stadt bis 2017 in die Sportanlagen investieren will, vielleicht später nicht mehr zur Verfügung stehen würden. „Wir sind aktuell bei einem Spendenstand von etwas 32 000 Euro.
Allein die Sparkasse hat uns 10 000 Euro für den Kunstrasenplatz zur Verfügung gestellt“, sagt Ulrich Ostermann, Abteilungsleiter Fußball vom SuS Haarzopf. „Wir machen auf jeden Fall weiter, geben nicht auf und erwarten von der Politik, dass sie die Fakten anerkennt“, ergänzt Hartmut Rüdig, Geschäftsführer der Fußball-Abteilung.
Infra-Struktur für junge Familien
Man hoffe weiter, dass die Argumente für einen Kunstrasenplatz, die die Haarzopfer vorbringen könnten, bei den zuständigen Stellen Gehör fänden und die Realisierung des Projekts jenseits des offiziellen Kriterien-Katalogs ermöglichen würden. Die 2:1-Lösung könne nicht die „allein selig machende Methode sein“, so Rüdig. „Wenn es nicht mehr nach sportfachlichen Aspekten geht, kann der Kämmerer ja gleich über die Anlagen entscheiden.“
„Man kann nicht einerseits an jeder Ecke in Haarzopf bauen und so junge Familien anlocken, sich aber andererseits weigern, eine entsprechende Infra-Struktur wie einen modernen Sportplatz bereitzustellen“, so Ostermann, der auch den Schulneubau an der Raadter Straße als Argument für den Kunstrasen anführt. „Die Erneuerung unseres maroden Platzes ist mit den Leichtathletikanlagen wie Laufbahn und Sprunggrube gekoppelt, die für den Schulsport nötig sind“, so Ostermann.
Die Bereitschaft, für den Kunstrasen zu spenden, sei vorhanden. Dass gleichzeitig die evangelische Kirche aufwendig renoviert werden müsse und die Gemeinde dabei auch auf Spenden setze, sehen die SuS-Verantwortlichen nicht als Problem. Jeder spende für den Zweck, der ihm am Herzen liege.