Haarzopf. SuS Haarzopf wünscht sich einen Kunstrasenplatz. Bei Regen wird der Ascheplatz am Föhrenweg zur Sumpflandschaft. Der Verein sieht den Neubau als „überlebenswichtig“ an.

Die Vereinsmitglieder vom SuS Haarzopf wollen künftig auf einem Kunstrasenplatz Fußball spielen. Bei einer öffentlichen Versammlung im Vereinsheim am Föhrenweg, zu der die Sportler den gesamten Stadtteil eingeladen hatten, wurde jetzt darüber diskutiert, wie das Projekt umgesetzt werden kann. Einigkeit herrscht bei den Aktiven darüber, dass man nicht abwarten könne, bis die Stadt aktiv werde. Stattdessen wollen die Vereinsmitglieder selbst das Heft in die Hand nehmen.

460 000 Euro würde der Bau eines Kunstrasenplatzes samt Laufbahn kosten. Das steht in einem Kostenvoranschlag, den der SuS-Vorstand eingeholt hat. Der Sportplatz am Föhrenweg ist eine städtische Anlage, die in Eigenverantwortung vom Verein genutzt wird. Über den Bau eines Kunstrasenplatzes entscheidet also letztlich die Politik im Einzelfall – und die stellt stets die Frage: Ist die Maßnahme wirklich notwendig oder ist anderswo der Bedarf noch größer?

Das Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ gilt hier nicht, so ist es im Rathaus zu hören. Jährlich baut die Stadt etwa zwei bis drei Kunstrasenplätze, circa 30 gibt es insgesamt im Stadtgebiet. Ständig erhalte die zuständige Abteilung Anfragen von Vereinen, die von Asche auf Kunstrasen umsteigen wollen. Es gäbe keinen Verein, der noch nicht angefragt habe – und jeder Verein meine, er müsse als nächstes an der Reihe sein.

Und ginge es nach den Haarzopfern, dann wären sie halt als nächstes an der Reihe. Beim bestehenden Ascheplatz, der erst 1998 saniert wurde, gibt es ein massives Problem mit der Drainage: Wasser fließt nicht ab. „Wenn es regnet, stehen wir knöcheltief im Sumpf“, sagt Ulrich Ostermann, Leiter der 270 Mitglieder zählenden Fußball-Abteilung beim SuS Haarzopf.

„Und wenn es trocken ist, ist die Staubbelastung extrem. Da haben sich sogar schon die Nachbarn beschwert.“ Den Bau eines Kunstrasenplatzes nennt er ein „überlebenswichtiges Projekt für den Verein“. Häufig komme es vor, dass der bestehende Ascheplatz in den Wintermonaten nicht bespielbar sei: Allein im vergangenen Winter war das Feld vier Monate lang gesperrt. „Wir sind in jeder Saison der erste Verein, der den Spielbetrieb einstellen muss – und der letzte Verein, der wieder spielen kann.“

Zudem bleibe der Nachwuchs aus: vor vier Jahren habe es noch zehn Jugendmannschaften gegeben, heute sind es nur noch sechs. Offenbar weichen die Kinder aus Haarzopfer Familien auf attraktivere Anlagen aus. „Der Stadtteil wächst“, sagt Ulrich Ostermann, „aber die Infrastruktur wächst nicht mit“.

Dass der Verein eigenständig die volle Summe für den Bau eines Kunstrasenplatzes aufbringen kann, hält der SuS-Vorstand für „utopisch“. Vielmehr soll ein finanzieller Grundstock geschaffen werden, um in Verhandlungen mit der Stadt eine bessere Argumentationsbasis zu haben.

Aktuell werde an der Gründung eines Fördervereins gearbeitet, zudem werden Ideen gesammelt, wie der Verein zu Geld kommen kann: „Bettelbriefe“ an Firmen und Stiftungen, Schrottsammel-Aktionen, Tannenbaumverkäufe, Spendenlauf, Platzpatenschaften (der Elfmeterpunkt kostet 150 Euro). Ideen gibt es viele. „Es ist ein Projekt, das alle Haarzopfer betrifft“, sagt Fußball-Abteilungsleiter Ulrich Ostermann. „Alle müssen sich mit einbringen, um etwas auf die Beine zu stellen, das den Sport und den Stadtteil voranbringt.“

Ginge es nach den SuS-Verantwortlichen, wird schon im Mai oder Juni 2015 mit dem Bau der Kunstrasen-Anlage begonnen. „Das ist natürlich abhängig davon, was wir bis dahin erreichen“, gibt Ostermann zu bedenken.

Ob die Sammelaktion die Politik überzeugen kann, den Bau eines Kunstrasenplatzes zu fördern, darf bezweifelt werden. So hört man im Rathaus, dass die Entscheidung für den Bau einer Kunstrasen-Anlage nur von der Notwendigkeit der Maßnahme abhängig gemacht werden könne - und nicht von der Finanzstärke des Vereins.