Essen-Rüttenscheid. Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid möchte zur nächsten Blüte der Kirschbäume auf der Rüttenscheider Straße eine Tafel für den 2009 verstorbenen Japaner Tadashi Nakamura aufstellen. Er stiftete die Bäume – als einfache Geste der Dankbarkeit.
Es ist fast so, als schicke der 2009 verstorbene Vater der Rüttenscheider Kirschen, Tadashi Nakamura, persönlich einen Weihnachtsgruß, wenn in diesen Tagen an einigen Zweigen zarte Knospen aufgehen. Der Japaner, der die 200 Bäume der Stadt Essen schenkte, soll, wie im vergangenen Frühjahr von vielen Bürgern gefordert, im neuen Jahr ein Denkmal bekommen.
Initiative begann auf Facebook
Auf Facebook rührte die Geschichte des ersten Japaners in Essen, der die Kirschbäume aus purer Dankbarkeit verschenkte, viele Rüttenscheider an. „Wir haben gemerkt, dass sich viele Menschen ein Andenken für Tadashi Nakamura und seine selbstlose Geste wünschen. Genau das wollen wir nun umsetzen“, kündigte Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid, an. Spätestens zur nächsten Kirschblüte, die Mitte bis Ende März beginnt, soll eine Tafel über das Leben und Wirken des Japaners informieren, der im Auftrag des Weltkonzerns Mitsui in den 1950er-Jahren nach Essen kam, um den europäischen Markt zu sondieren.
Neben dem Menschen ist es vor allem die Geste, die die Interessengemeinschaft mit einer Erinnerungstafel würdigen will: „Er hat nicht alles als selbstverständlich genommen und wollte der Stadt, die er als zweite Heimat bezeichnete, etwas zurückgeben. Dafür, dass er hier so gut aufgenommen wurde“, sagt Krane. Eine Mentalität mit Vorbild-Charakter: „Die Stadt sind schließlich wir alle, das vergessen viele Menschen immer leicht“, sagte Krane. Grün & Gruga wurde bereits über die Pläne informiert und stehe dem Thema sehr wohlwollend gegenüber, so Krane. Im Januar sollen auch andere Gremien wie das Amt für Stadtplanung und die Bezirksvertretung II entscheiden. Finanziert wird die Tafel, die A3-Format haben soll, durch die Interessengemeinschaft sowie die Tochter und langjährige Freunde Nakamuras. „Wir freuen uns natürlich, wenn noch jemand seinen Teil beitragen möchte“, wirbt Krane.
Viele Spuren hinterlassen
Sein „Traumstandort“ für eine Tafel sei unter einem der Kirschbäume am Rüttenscheider Stern, „zum Beispiel in dem Grünstreifen vor dem Gioia“. Das müsse aber noch geklärt werden. Neben einem Bild und einem kurzen Text zum Leben Nakamuras soll sich auf der Tafel auch ein QR-Code finden. Smartphone-Besitzer gelangen damit unmittelbar auf eine Internetseite, die ausführlich die Spuren nachzeichnet, die Tadashi Nakamura in Essen hinterlassen hat.
Diese Spuren finden sich etwa im Grugapark, wo Nakamura die japanischen Lampen stiftete, im Ruderklub Baldeneysee, in dem er sich als ehemaliger japanischer Meister engagierte sowie in zahlreichen zwischenmenschlichen Beziehungen. Eine außergewöhnliche Freundschaft verband den im Alter von 88 Jahren verstorbenen Nakamura mit dem Bredeneyer Hans Leuwer. „Er war ein außergewöhnlicher Mann und hat eine solche Erinnerung verdient“, sagte Leuwer einmal im Interview.
Sein eigentliches Denkmal hat sich Nakamura dabei vor gut 25 Jahren selbst gesetzt – nur ging es ihm dabei nie um sich, sondern vielmehr um etwas, das die Menschen jedes Jahr aufs Neue erfreut.