Essen-Rüttenscheid/Südviertel. . Makler haben es im Süd-Quartier, also rund um Rüttenscheid und im Südviertel nicht allzu schwer, Mietwohnungen an den Mann zu bringen. Dabei sind die Ansprüche der Interessenten deutlich gestiegen, beobachten Makler.

Luxuriöse Neubauprojekte, die wie Pilze aus dem Boden schießen, steigende Mieten, selbst in sanierungsbedürftigen Objekten und bis zu 60 Bewerber auf eine Mietwohnung: Das Quartier zwischen Huyssenallee, Moltkestraße und Bredeneyer Kreuz ist auf dem Wohnungsmarkt begehrt wie nie.

Besichtigungstermin an der Max-Reger-Straße, nur einen Steinwurf vom hippen Isenbergplatz entfernt. 113 Quadratmeter sanierter Altbau mit gemütlichem Dachgeschoss und Balkon mit Blick bis zum RWE-Turm sollen hier in die Vermietung gebracht werden. Preis: 805 Euro kalt. Maklerin Barbara Schneider arbeitet seit 2009 für Frick Immobilien und kennt den Wohnungsmarkt gut: „In Rüttenscheid und im Südviertel geht es immer zur Sache. Sie setzen eine Wohnung ins Netz und das Telefon steht nicht still“, sagt die 59-Jährige.

„Bestechung“ mit Pralinenschachtel

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Erst kürzlich habe sie ein Wohnungsbewerber im Süthers Garten mit Pralinen bestechen wollen, erinnert sie sich schmunzelnd. „Viele unterschreiben den Mietvertrag noch nach der Besichtigung. Aus Angst, dass ihnen jemand anders zuvor kommt“, sagt Schneider. Die Wohnung an der Max-Reger-Straße sei ein gutes Beispiel für Vermieter mit Augenmaß: „Das wird leider immer seltener. Der Eigentümer verlangt keine horrende Miete, will dafür lieber dauerhafte, gute Mieter“, sagt Schneider, „viele schlagen mittlerweile allein wegen der Lage mächtig ‘was drauf.

Potenzielle Bewerber sind an diesem Herbst-Abend Maike Mooser und ihr Partner Dirk Selmann, die schon seit einem Jahr auf der Suche nach den passenden vier Wänden sind. „Wir wohnen jetzt an der Rellinghauser Straße, können uns also in aller Ruhe anderweitig umschauen. Im Grunde müsste man sich die perfekte Wohnung malen – kurze Wege nach Rüttenscheid und in die Stadt, ein Parkplatz vor der Tür, Balkon und dann noch bezahlbar, das wollen doch irgendwie alle“, sagt Maike Mooser.

Bad im 1970er Jahre stil? Geht gar nicht!

„Die Menschen sind anspruchsvoller geworden“, hat Lea Gorsitzke von der Makler GmbH Engel & Völkers beobachtet. Eine Wohnung mit „Bad im 1970er Jahre-Stil“, Nachtspeicher-Heizung oder ohne Balkon werde man auch in Rüttenscheid nicht leicht los.

Michael Witjes, dem Gorsitzke eine 67 Quadratmeter große Wohnung an der Fridjof-Nansen-Straße gezeigt hat, will von Brandenburg aus zurück in die Heimat, eine Wohnung im Essener Süden wäre ihm recht. „Hier hat man einfach alles vor der Tür“, sagt er. Ein Satz, den Lea Gorsitzke schon oft gehört hat. „In den letzten fünf Jahren hat der Markt hier deutlich angezogen und ist hart umkämpft. Und in einigen Lagen kann man durchaus sagen, dass Rüttenscheid Bredeney den Rang abläuft.“