Essen-Rüttenscheid. . Das florierende Nachtleben auf der Rüttenscheider Straße in Essen hat auch seine Schattenseiten. Anwohner Wolfgang Hirtz aus der Emmastraße beklagt die Hinterlassenschaften der Partygänger an den Wochenenden. Die Essener Entsorgungsbetriebe sind täglich im Reinigungs-Einsatz – außer sonntags.
Wolfgang Hirtz ist nicht einer dieser typischen Nörgler. Der wutschnaubend den Finger gegen die Jugend erhebt und seine Ruhe haben will. Schließlich hat der 67-Jährige lange als Vorsitzender des Pfadfinderstammes Cosmas & Damian gearbeitet und weiß, wie die Generation heute tickt.
Den Zustand vor seiner Haustür aber, den mag Hirtz nicht länger hinnehmen. „Es ist unfassbar, wie sich manche Menschen an den Wochenenden hier benehmen und wie die Rüttenscheider Straße in Folge dessen oft aussieht“, beklagt der Rentner, der mit seiner Frau Bärbel seit 41 Jahren in der Emmastraße wohnt. „Da werden Blumenkübel vor Geschäften umgetreten, Mülleimer angefackelt und Essensreste einfach in die Büsche geworfen. Sonntags Brötchen zu holen ist manchmal einfach ekelhaft“, sagt Hirtz.
Dabei begrüßt Hirtz die Entwicklung der Rüttenscheider Straße als Amüsiermeile. Schade sei, dass viele Menschen „offenbar gar keine Hemmschwelle haben“, sagt Hirtz, der von seinem Wohnzimmer aus direkt auf die „FCUK Yoga Bar“ schaut. Dass es ab und an mal laut werde, störe ihn nicht. Wenn Nachtschwärmer von der Rü allerdings über die Emmastraße lautstark ihrem Zuhause entgegen torkeln und den Stromkasten vor der Haustür als Urinal zweckentfremden, höre bei ihm das Verständnis auf. „Zumindest sollte die Rüttenscheider Straße häufiger gereinigt werden“, sagt Hirtz.
Eigener EBE-Mitarbeiter für die Rü
Dabei gehört die Straße neben den Fußgängerzonen in der Innenstadt bereits zu den Zonen, in denen die Essener Entsorgungsbetriebe (EBE) besonders oft vorbei schauen. „Wir richten uns natürlich nach der Publikums-Frequenz. Die Rü wird von dienstags bis samstags täglich gereinigt. Am Montag werden zumindest die Mülleimer geleert und grobe Verunreinigungen beseitigt – obwohl wir das nicht müssten. Ein Mitarbeiter ist zudem allein für die Rüttenscheider Straße abgestellt“, sagt EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp. Für die Reinigung am Sonntag fehle schlichtweg das Geld. Weder Stadt noch Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) seien bereit, die Kosten mit entsprechendem Sonntags-Zuschlag zu übernehmen.
„Die Rüttenscheider Straße ist sauber. Auch sonntags ist es außer an einigen neuralgischen Punkten nicht dramatisch dreckig. Wir sind aber offen für Vorschläge und würden auch testweise Reinigungspersonal beauftragen, wenn das vom Bürger gewünscht wäre“, so Krane, der mit der IGR bereits für einen zusätzlichen Reinigungstag gesorgt hat. Auffällig sei der Dreck vor allem an Feiertagen wie zuletzt am Tag der Deutschen Einheit. „Darauf haben mich viele Anwohner hingewiesen“, sagt Krane und regt an, Reinigungskräfte gezielt einzusetzen.
Anwohner räumen selbst auf
Wolfgang Hirtz und seine Frau gehen – ganz Pfadfindernatur – mit gutem Willen voran und räumen den Müll Fremder auch mal selbst von der Straße. Abfalleimer gebe es dabei eigentlich genug, entlang der Rü, findet Hirtz: „Nur an der Benutzung hapert es leider manchmal.“