Essen-Rüttenscheid. . Seit einem Jahr leben sie mit der Mini-Baustelle auf der Rüttenscheider Straße. Nachbarn versuchen es mit Humor zu nehmen - und hoffen auf die Ausbesserung. Die Stadt Essen verspricht, dass das Loch in ein paar Wochen Geschichte ist.

Wer mit Frank Siller über das Loch direkt vor seiner Haustür spricht, den erwarten ironische Spitzen. „Was bleibt uns auch anderes übrig, als das Ganze mit Humor zu nehmen“, sagt er. Denn: Das Loch an der Rüttenscheider Straße 252 feiert dieser Tage seinen ersten Geburtstag. Und weil Frank Siller jeden Tag an dem Loch vorbeikommt und fand, dass es irgendwie „einsam aussah“, gratulierte er ihm mit einem Transparent zum Freudentag. „Alles Gute zum Geburtstag“ steht da nun in großen roten Lettern.

Er und einige andere Anwohner haben schon mehrfach bei der Stadtverwaltung angerufen. „Ich telefoniere seit Monaten der Stadt hinterher“, klagt Jutta Kroth-Kerkhoff. Vincenzo Bonvissuto, Besitzer einer Pizzeria an der Rüttenscheider Straße, hat das Loch dann in Eigenregie mit einem Brett abgedeckt.

Passiert ist bislang allerdings wenig. Und wenn die Beschwerde bei der Stadt nichts bringt, dann hilft sich der Bürger eben anders. So klingt auch die nächste zotige Idee von Frank Siller wie eine Drohung: „Wenn das Loch bis Weihnachten noch da ist, dann stellen wir einen Weihnachtsbaum hin und schmücken die Notbaustelle mit Lichterketten.“ Freilich eine humorvolle Drohung, die die Stadt Essen aber womöglich unter Zugzwang setzen würde.

Komplizierter Fall

Aber dieser Fall ist dann doch etwas komplizierter. Der Schaden, der mit dem Loch zusammenhängt, liegt nämlich am Hausanschluss, der in den städtischen Abwasserkanal mündet. Das heißt, dass den Schaden nicht die Stadt, sondern der Hauseigentümer beseitigen muss. Dieser Sachverhalt musste aber erst geklärt werden. „Die Gefahrenerforschung hat schon viel Zeit in Anspruch genommen“, sagt Renate Kusch vom Presseamt.

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Eine Kamerafahrt wurde veranlasst. Als dann feststand, dass von dem Loch keine Gefahr ausgeht und der Hauseigentümer verantwortlich ist, wurde die Sache noch komplizierter. Der Besitzer ist ein Weltenbummler, weilte vor knapp einem Jahr gar nicht in Essen und auch nicht in Deutschland. „Daher war die Kontaktaufnahme sehr schwierig“, so Kusch. Und etwas widerspenstig war er dann auch, wie Renate Kusch erklärt: „Wir mussten schon ein Zwangsgeld androhen, damit etwas passierte.“ Jetzt tickt die Uhr.

Die Fristen laufen, in denen der Besitzer Zeit hat, um sich Angebote von Firmen einzuholen, die den Schaden beheben sollen. Wann das genau sein wird, sei noch unklar, so Kusch. „Es wird in den nächsten Wochen sein, aber einen genauen Termin können wir zurzeit noch nicht nennen.“ Und wenn das Loch nicht ausgebessert wird, dann lassen sich die Anwohner sicherlich noch viele weitere lustige Aktionen einfallen.