Essen-Rüttenscheid. . Susanne Demmer (SPD) beklagt illegale Werbung im Stadtteil Essen-Rüttenscheid und ihre unansehnlichen Folgen – denn die Reste bleiben oft noch über Wochen kleben. Auch der Evag sind die Wild-Plakatierer ein Dorn im Auge – machen die Verkehrsbetriebe doch ein beträchtliches Geschäft mit legaler Werbung.
Es hat sich ausgetanzt, längst. Das mittlerweile angerissene Plakat am Stromkasten nahe des Christinenparks aber, das für eine „ultimative Party“ wirbt, hängt immer noch. Bilder wie dieses finden sich an zahlreichen Punkten entlang der Rüttenscheider Straße. An der Brücke oberhalb des Messeparkplatzes baumeln zahllose Kabelbinder am Geländer, lassen verblichene Aufkleber kaum noch erahnen, zu welchem Zweck sie einmal dort angebracht wurden.
Thema in der Bezirksvertretung
An den verglasten Haltestellen und den U-Bahn-Aufgängen der Evag haben die Putzkolonnen der Verkehrsbetriebe an diesem Montag bereits ganze Arbeit geleistet; „ab Donnerstag, Freitag hängt dort wieder alles voll“, sagt Susanne Demmer, stellvertretende Vorsitzende der Rüttenscheider SPD. In der Bezirksvertretung sei das Thema der wilden Plakate fraktionsübergreifend schon lange auf dem Tisch, „wirklich Herr wird aber auch die Stadt dem Problem nicht“, sagt Demmer.
Derzeit laufen Ordnungswidrigkeits-verfahren gegen zwei Clubbetreiber. „Es ist schwierig, den Schuldigen zu finden. Oft mieten sich Fremdveranstalter in den Clubs ein oder uns wird gesagt, dass Firmen mit dem Anbringen der Plakate beauftragt wurden“, sagt Ordnungsamt-Leiter Günther Kraemer. „Wenn wir jemanden dabei erwischen, ahnden wir das. Ebenso, wenn uns Anwohner darauf aufmerksam machen. Je nach Einzelfall sind dann 500 bis 1000 Euro Strafe fällig“, weiß Kraemer, der gleichzeitig betont, dass das Ordnungsamt nicht systematisch das ganze Stadtgebiet durchforsten könne. In Rüttenscheid sei die Problematik durch die Fülle an Restaurants und Clubs „natürlich extremer“.
Evag verdient zwei Millionen Euro im Jahr mit Plakatwerbung
Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid, sagt deswegen auch, „dass ein urbaner Stadtteil in gewissem Umfang damit leben muss“. Gleichwohl nehme der Plakat-Wildwuchs mitunter Formen an, die nicht mehr hinnehmbar seien. „Die Reinigung mancher Straßenlaternen ist zwar einfacher geworden, seit wir uns als IGR vor zwei Jahren für den Anstrich mit einem abweisenden Lack eingesetzt haben“, sagt Krane. Dennoch könne es nicht sein, dass einige Veranstaltungen zum Teil alle paar Meter dem Passanten ins Auge springen.
Auch der Evag sind wilde Plakate ein Dorn im Auge: „Das Unternehmen Ströer Deutsche Städtemedien vergibt unsere Werbeflächen. Das bringt der Evag im Jahr zwei Millionen Euro. Neben dem monetären zählt aber auch der ästhetische Aspekt – der Plakatwildwuchs sieht einfach nicht schön aus“, sagt Evag-Sprecher Nils Hoffmann. Deswegen seien sowohl Ströer als auch eigene Reinigungskräfte im Einsatz, um illegale Plakate schnell zu entfernen.